Geesthacht. Den Neubau der „Ludwig Prandtl II“ gibt es bereits als detailgetreues Modell. Jetzt kommt ein virtuelles 3D-Modell.

Es geht voran beim Neubau der „Ludwig Prandtl II“. Das Forschungsschiff des Geesthachter Helmholtz-Zentrums Hereon soll die „Ludwig Prandtl“ ersetzen und später in Geesthacht stationiert werden. Angedacht ist ein Liegeplatz im Wasserstoffhafen auf Höhe des Asphaltmischwerkes, der allerdings auch noch zu bauen ist. Läuft alles nach Plan, ist das Schiff 2023 fertiggestellt. Die aktuelle „Ludwig Prandtl“ ist 1983 vom Stapel gelaufen.

Das neue Forschungsschiff wird eine Länge von 30 Metern, 8 Metern Breite, 6,5 Metern Durchfahrtshöhe und einen Tiefgang von 1,5 Metern haben. Es bewegt sich damit in den Dimensionen der Vorgängerin (31 m/6,10 m/Tiefgang 1,65 m). Die Ludwig Prandtl II wird Labore für die Küstenforschung, Wasserstofftechnologie (Brennstoffzellen und Metallhydrid-Speichertanks) und die Erprobung von Membranmodulen zur Abgasreinigung erhalten.

Geesthacht: Neues Forschungsschiff gibt es jetzt als Miniaturausgabe

Als Miniausgabe zum Anfassen gibt es das Schiff bereits. „Der Maßstab ist 1:50“, berichtet Volker Dzaak. Er ist am Hereon der Projektleiter für die „Ludwig Prandtl II“. Die Miniaturausgabe ist im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gefertigt worden und hat 6500 Euro gekostet. Das Schiff ist ein Mix aus Kunststoff- und Holzteilen. Der verantwortliche Modellbauer hatte früher im Maritimen Museum in Hamburg gearbeitet.

Aber: Schwimmen wird dieses Modell nicht. Es soll zwar optisch weitestgehend wie das spätere Original aussehen, hatte aber zunächst eine andere Aufgabe. Es diente eher als Marketing-Modell, damit die Förderer anschaulich sehen können, was gebaut werden soll. So „schipperte“ das Modell auch im Haushaltsausschuss des Bundestages vor. Die Finanzierung steht mittlerweile, das Gesamtbudget beträgt 13,5 Millionen Euro.

In der Schiffsbau-Versuchsanstalt Potsdam gibt es einen Strömungskanal

Aktueller Planungsstand ist die Arbeit am Linienriss eines virtuellen 3D-Modells, mit dem bereits – nur am Computer – Versuche gemacht wurden. „Der Rumpf ist schon gar nicht so schlecht“, berichtet Volker Dzaak. „Er wird optimiert, dann wird gebaut.“ Aber nicht nur der Rumpf wird modelliert, sondern das ganze Schiff soll interaktiv „begehbar“, zum Beispiel die Sicht von der Brücke darstellbar sein.

Im Januar steht dann die Feinarbeit in der Schiffsbau-Versuchsanstalt Potsdam nach den am PC-Modell erarbeiteten Daten an. Dort gibt es einen 100 Meter langen Strömungskanal. „Das ist dann ein echter Meilenstein“, meint Volker Dzaak. „Hier gibt eine echte Nachvollziehbarkeit.“ Als nächstes kommt ein Holzrumpf zum Einsatz. Er wird im Maßstab 1:6 fünf Meter lang sein und detailgetreu dem echten Rumpf entsprechen. „Dann wird man sehen können, wie sich das richtige Schiff bewegen wird, wie es in den Wellen rollt“, erklärt Volker Dzaak.

Baubeginn des Forschungsschiffeskönnte im Spätsommer 2022 sein

Das weitere Vorgehen: Im Sommer 2022 kommt es zur Ausschreibung, der Baubeginn könnte im Spätsommer sein und die Kiellegung noch im gleichen Jahr. „Die Werften bekommen dann bereits klare, technische Vorgaben“, sagt Volker Dzaak. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass das Schiff auch auf einer Werft in der Region gebaut werden könnte.