Geesthacht. Baumkümmerer können sogar Kinder bereits werden. Bei den Pretzsch ist das Engagement für Geesthachts Bäume Familiensache.

Wenn Rafael und Lilli Pretzsch aus dem Kinderzimmer schauen, fällt ihr Blick immer auf einen Ahorn, der vor ihrer Wohnung im Geesthachter Sonnentauweg steht. „Vor einiger Zeit haben sie festgestellt, dass es dem Baum nicht so gut geht“, sagt Vater Dirk Pretzsch. Der Angestellte der Stadtverwaltung hat seine Kinder daraufhin auf die Aktion Baumkümmerer hingewiesen, die es seit Oktober 2020 gibt.

Dabei wählen die „Kümmerer“ einen Baum aus dem Bestand der Stadt aus und versorgen diesen. Sie geben ihm hin und wieder Wasser und melden der Verwaltung, wenn ihnen etwas ungewöhnlich vorkommt oder der Baum verletzt oder beschädigt ist. Als Erste hatten sich Karla und Heinz Rohde für dieses Projekt gemeldet. Das Ehepaar kümmert sich nun um einen Spitzahorn an der Reimerstwiete.

Geesthacht: Baumkümmerer und Baumpaten gesucht

„Lilli und Rafael wollten auch sofort Baumkümmerer werden“, sagt Dirk Pretzsch, der mit seiner Tochter ohnehin oft „Baumkunde“ spielen muss, wobei die richtige Baumart erraten werden muss.

Außer Baumkümmerern gibt es in Geesthacht seit dem vergangenen Jahr auch die Möglichkeit, Baumpate zu werden. Der Unterschied zwischen den beiden Formaten: Kümmerer wählen einen Baum aus dem Bestand aus und versorgen diesen. Baumpaten beteiligen sich dagegen an der Finanzierung von Bäumen, die neu gepflanzt werden müssen.

Dirk Pretzsch, Sohn Rafael und Tochter Lilli kümmern sich jetzt um „ihren“ Ahorn.
Dirk Pretzsch, Sohn Rafael und Tochter Lilli kümmern sich jetzt um „ihren“ Ahorn. © Stadt Geesthacht | Stadt Geesthacht

Ein eigenes Schild am Baum gibt es für 40 Euro

Beide – Paten wie Kümmerer – können sich für ihr Engagement ein Schild an „ihrem“ Baum aufstellen lassen. Dafür fallen allerdings Kosten in Höhe von rund 40 Euro an. „Vielleicht haben Personen ja zu einem bestimmten Baum eine ganz besondere Verbindung, etwa weil sie in dessen Nähe schöne Momente mit geliebten Menschen erlebt oder wichtige Nachrichten erhalten haben. Diese könnte durch eine Patenschaft oder das Kümmern Ausdruck erhalten“, sagt Franko Stein vom Fachdienst Umwelt der Stadtverwaltung.

Baumpatenschaften werden eher geballt im Herbst vergeben, weil dann Pflanzzeit ist. Die Stadtverwaltung bereitet für Interessierte eine Liste mit Standorten vor, an denen Nach- oder Neupflanzungen vorgesehen sind.

Baumpaten können Baumart und Standort auswählen

Baumpaten können auch Wünsche anmelden, welcher Baum wo gesetzt wird. Möglich sind beispielsweise Blumeneschen, Mehlbeeren, Hainbuchen, Eichen, Spitzahorne, Sommerlinden, Feldulmen oder Vogelkirschen. Die Kosten liegen pro Baum zwischen 150 und 200 Euro

Dafür wird ein mindestens drei Meter hoher Baum gepflanzt, der direkt aus der Baumschule kommt. „Baumpatenschaften wurden zum Beispiel schon zur Hochzeit, der Geburt eines Kindes oder zu Jubiläen geschlossen. Auch das Verschenken einer Baumpatenschaft ist möglich“, sagt Franko Stein. Natürlich ist auch Bürgermeister Olaf Schulze Pate eines Baumes. Dieser steht an der Elbuferstraße.

16 Bäume als „schützenswert“ ins Kataster aufgenommen

Bäume erfüllen viele Aufgaben für die Natur und gehören auch in Geesthacht zum Stadtbild. Einige sind Ersatzpflanzungen für gefällte oder umgestürzte Bäume, andere Elemente der Stadtplanung. Gerade erst hat die Ratsversammlung die Neufassung des Baumkatasters beschlossen. Nun gelten 16 weitere Bäume, in der seit 2009 erfassten Übersicht als „schützenswert“.

Wer Baumpate oder -kümmerer werden will, kann sich beim Fachdienst Umwelt melden unter der Nummer 04152/133 17.