Lohnen sich noch Marktsonntage mit geöffneten Geschäften? Um das zu prüfen, hat die WVG eine Zählung der Passanten veranlasst.

Geesthacht. Er sieht aus wie ein weißer Vogelkasten mit einem Einflugloch in der Mitte, das zur Geesthachter Fußgängerzone zeigt. Nur, was bitte macht denn so ein Kasten hinter dem Fenster der Hamburger Sparkasse im 1. Stock?

Ein Vogelkasten ist das nicht, ­erklärt Jürgen Wirobski von der Geesthachter WVG. Was aussieht wie ein Loch, ist eine Kamera. Das Gerät auf dem Fenstersims ist ein Teil des Systems Aicancount und zählt eine Woche die Passanten, die unten in der Bummelmeile vorbeigehen, es ist 24 Stunden aktiv. Am Donnerstag wurden 5280 Menschen ermittelt.

Das ist besonders für den verkaufsoffenen Sonntag morgen interessant. „Es heißt immer, Tausende von Besuchern sind am Marktsonntag hier unterwegs – nun werden wir es hinterher genau wissen“, meint Jürgen Wirobski, auf dessen Initiative das Gerät aufgebaut wurde.

Die Smart-City-Software erfasst Menschen, aber speichert keine Bilder

Solche Daten könnten einmal bei der Entscheidung helfen, ob es weiterhin verkaufsoffene Sonntage geben sollte. Kritiker mahnten bereits, sie seien nicht mehr zeit­gemäß.

Aufgestellt wurde das Gerät am Mittwochmittag von Smart City Operations, einer Ausgründung aus der Universität zu Lübeck und der Technischen Hochschule Lübeck, an denen die Software entwickelt wurde. Es bleibt bis Donnerstag stehen.

Die Daten werden auf einen Rechner in der Hansestadt überspielt. Das Besondere ist die neue, auf künstlicher Intelligenz basierende Software. Menschen werden erfasst und gezählt, aber es werden keine Bilder gespeichert. Die Vorgehensweise ist konform mit der Datenschutzgrundverordnung.