Hamburg/Geesthacht. Von zügigen ÖPNV-Verbindungen nach Hamburg können die Geesthachter nur träumen. So versucht die Hamburger CDU zu helfen.

Die Bemühungen Geesthachts, die Bahntrasse nach Bergedorf zu reaktivieren und auch Direktverbindungen zum Hamburger Hauptbahnhof zu schaffen, haben mit dem Entwurf des neuen Nahverkehrplans für Schleswig-Holstein einen herben Dämpfer erlitten. Wie berichtet, rangiert die Karoline-Strecke auf dem 130-Seiten-Papier weit hinten. Die Reaktivierung hat demnach einen offenen Zeithorizont und eine nicht gesicherte Finanzierung.

Ein Schlag ins Gesicht für die Befürworter. Die größte Stadt Schleswig-Holsteins ohne eigenen Bahnanschluss gerate in Gefahr, „von der Metropole Hamburg abgeschnitten zu werden“, sagte Grünen-Lokalpolitiker Gerhard Boll. Die Kreis-CDU verwies derweil darauf, dass die Grünen vor Ort polemisierten, obwohl sie in Kiel die Finanzministerin stellten, die in Mitverantwortung des Nahverkehrsplans sei.

Verkehr: Direktverbindung nach Hamburg ist wichtiges Ziel in Geesthacht

Unterstützung gibt es jetzt aber von der Bergedorfer CDU für den Bahnanschluss. Eine Gruppe um den Abgeordneten Dennis Gladiator in der Hamburger Bürgerschaft hat den Antrag gestellt, die Anbindung nach Geesthacht seitens der Hansestadt zu forcieren – noch bevor Schleswig-Holstein den Nahverkehrsplan verabschiedet.

Der Senat solle sich umgehend bei der Kieler Landesregierung für die Reaktivierung einzusetzen, um die Attraktivität der Metropolregion zu steigern und bis zum 30. November prüfen, welche Kosten auf Hamburger Gebiet anfallen und in welchem Zeitraum die Realisierung machbar sei.

Erster Schritt: Regionalbahn von Geesthacht zum Bergedorfer Bahnhof

Laut Machbarkeitsstudie soll die Anbindung in zwei Stufen erfolgen. In der ersten würde eine Regionalbahn von Geesthacht zum Bergedorfer Bahnhof geschaffen werden, in der zweiten ein umsteigefreier Regionalexpress von Geesthacht zum Hamburger Hauptbahnhof.

Voraussetzung für die zweite Stufe ist jedoch, dass der eingleisige Streckenabschnitt der Verbindung Hamburg-Büchen zwischen den Bahnhöfen Berliner Tor und Tiefstack zweigleisig ausgebaut und zudem eine Einfahrmöglichkeit in den Hauptbahnhof geschaffen wird. Letzteres war aus Kapazitätsgründen bisher ausgeschlossen worden.

Umsteigefreier Regionalexpress von Geesthacht zum Hauptbahnhof?

Laut der Machbarkeitsstudie des Nahverkehrverbunds Schleswig-Holstein (NAH.SH) würden die Realisierung von Stufe eins und zwei zusammen rund 103 Millionen Euro kosten. Prognostiziert sind 7000 Nutzer täglich.