Geesthacht. Schleswig-Holstein und Hamburg wollen das Zukunftsprojekt voranbringen. Bau soll 20 bis 30 Millionen Euro kosten. Das sind die Pläne.
Bei vielen Projekten, bei denen Kommunen auf Mittel von Bund und Ländern angewiesen sind, müssen sie erst mühsam dicke Bretter bohren, ehe sie Unterstützung erhalten. Bei Geesthachts Vorhaben, am Unteren Schleusenkanal zeitnah den ersten Wasserstoffhafen Deutschlands zu bauen, scheint das anders.
Nachdem Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) und Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) bei einem Treffen im Geesthachter Rathaus über die Planungen informiert worden waren, reagierten die Politiker euphorisch. Westhagemann: „Bernd und ich haben uns angeguckt: Wir begrüßen das Projekt sehr.“
Wasserstoffhafen in Geesthacht erntet viel Zuspruch
Bereits 2025 – so der straffe Zeitplan der Stadt – sollen Schiffe an der Hafenkante anlegen können. Noch in diesem Jahr soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, für 2022 sind Baupläne und -anträge anvisiert, um 2023 dann mit dem Bau beginnen zu können.
In Geesthacht – „dem zentralen Forschungsstandort des Bundeslandes“, wie Buchholz hervorhob – arbeiten Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt an Antriebsmöglichkeiten der Zukunft.
Denn noch gibt es kein wasserstoffbetriebenes Schiff in Deutschland, außer sechs U-Booten, die während der Tauchgänge mit Wasserstoff betrieben werden. Auch kann in Deutschland Wasserstoff nicht großer Menge produziert werden. In Geesthacht aber könnte er zwischengelagert und zum Betanken des Schiffs- und Schwerlastverkehrs genutzt werden.
Es müssen noch Fördermittel beim Bund eingeworben werden
„Wenn hier etwas ausprobiert wird, spricht vieles dafür, dass auch hier eine Hafenkante entsteht“, sagte Buchholz, der zudem hervorhob, dass es sich um einen zukunftsträchtigen Wirtschaftsfaktor handele. „Insofern gibt es die Unterstützung des Landes.“
Westhagemann sagte, dass er vor dem Hintergrund der anstehenden Klima- und Energiewende beeindruckt von den Planungen sei. Zumal die geschätzten Kosten (20 bis 30 Millionen Euro) sich im Vergleich zu anderen Projekten auf einem viel niedrigeren Niveau bewegten. Nun gehe es darum, Fördermittel beim Bund einzuwerben.
Allerdings hält Buchholz den Zeitplan für „sportlich und so nicht machbar“. Westhagemann gestand: „Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir solche Pläne.“ Und Prof. Dr. Thomas Klassen vom Helmholtz-Zentrum merkte an: „Das Forschungsschiff Ludwig Prandtl II läuft 2024 vom Stapel. Es wäre gut, wenn der Hafen 2025 dann fertig wäre.“