Geesthacht. Gegen Mittag war entdeckt worden, wie Rauch aus einem Lagerraum mit Chemikalien drang. Die Feuerwehr löschte unter Atemschutz.
Gestern Mittag stockte den Anwohnern in Grünhof-Tesperhude der Atem: „Türen und Fenster geschlossen halten, Klima- und Lüftungsanlagen abschalten“, wurde am Dienstag gegen 11.45 Uhr über das Radio aufgefordert. Zudem sprang auf den Handys die Katwarn-App an, die bei Katastrophenfällen aktiv wird.
„Meiden Sie das betroffene Gebiet. Umfahren Sie es weiträumig“, warnte sie ergänzend. Als Soundtrack zu den beunruhigenden Nachrichten waren aus allen Himmelsrichtungen Sirenen zu hören, die sich Grünhof näherten. Wer an eine Panne im abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel dachte, lag aber falsch.
Aus einem Lagerraum mit alten Chemikalien drang Rauch
Die Einsatzkräfte der Feuerwehren eilten in großer Zahl auf das Gelände des Geesthachter Helmholtz-Zentrum Hereon in Grünhof-Tesperhude. Hier war um 11.30 Uhr im Gebäude mit der Hausnummer 26 an der Reynoldstraße entdeckt worden, dass Rauch aus dem mittleren Lagerraum mit Chemikalien drang. Die Straße ist die südlichste auf dem Gelände, liegt beim Hang über der Elbuferstraße.
Der 300 Quadratmeter große Flachbau dient zur Ablage von alten Materialien aus den Laboren, Reste von Fotochemikalien in Ballons, Säuren, Alkali- und Lithium-Batterien, auch Gasflaschen. Vorsorglich wurden Tragen zum Einsatzort geschoben, weitere Kräfte angefordert. Vor allem die Gefahrgut-Löschzüge der Wehren aus der Umgebung waren begehrt, um Einsatzkräfte und Gerät dekontaminieren zu können. Menschen waren nicht in Gefahr, stellte sich bald heraus.
Explosionsgefahr nach einer Dreiviertelstunde gebannt
Weil zunächst nicht klar war, welche Chemikalien in welcher Menge dort lagerten, drangen die Feuerwehrleute vorerst nicht ins Gebäude ein. Von einer Drehleiter aus wurde das Dach über dem qualmenden Raum mit Wasser bespritzt, um für Kühlung zu sorgen und um ein Übergreifen auf den Waldstreifen verhindern zu können.
Nach einer Dreiviertelstunde schien eine Explosionsgefahr gebannt, unter Atemschutz rückten die Feuerwehrleute im Gebäude gegen den Brandherd vor. „Das Feuer ist unter Kontrolle“, erklärte Jan Andersen, der Wehrführer der Ortsfeuerwehr von Grünhof-Tesperhude, in dessen Händen die Einsatzleitung lag.
Kripo in Geesthacht hat die Ermittlungen übernommen
Eine Chemikalie sorgte noch etwas länger für Ärger, entzündete sich immer wieder. Schließlich wurden die verkohlten Reste mit Sand abgedeckt, eine Fachfirma kümmert sich um die Entsorgung. Zur Unterstützung rückten Kräfte aus Geesthacht, Gülzow, Schnakenbek und Reinbek an sowie die Werksfeuerwehr vom AKW aus Krümmel, die das Löschen mit Schaum unterstützte, sowie der Katastrophenschutz des Kreises. Insgesamt waren 70 Kräfte im Einsatz.
Nach abschließenden Messungen auf Schadstoffe in der Luft gab es um 16.18 Uhr Entwarnung. Nun hat die Kripo in Geesthacht die Ermittlungen übernommen. Die Ursache des Feuers ist noch unbekannt, die Tür abschließbar. Der Brandort wurde beschlagnahmt.