Literaturfestival mit Strahlkraft. Unter anderem treten Feridun Zaimoglu, Aminata Touré und Saša Stanišić auf.

Geesthacht. Weiter geht es mit dem Kultursommer in Geesthacht. Hochkarätige Autoren werden am übernächsten Wochenende Lesungen in der Stadt halten. Unterstützt wird die kostenlose Veranstaltung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung Herzogtum Lauenburg. Von einer fünfstelligen Summe im unteren Bereich ist die Rede, Geesthacht steuert einen vierstelligen Betrag bei. Angestrebt wird unter dem Leitthema „Schleusen auf für Begegnung“ eine kulturelle Wiederbelebung der Städte nach dem Corona-Lockdown. Und Künstler sollen wieder auftreten können. Schon das Werftfest vor einer Woche segelte unter der Flagge des Kultursommers.

Stadtbücherei und VHS kooperieren bei den Literaturtagen. Feridun Zaimoglu wird aus „Leyla“ auf dem Gelände lesen. Bücherei-Leiterin Amelie Kroll (l.) und VHS-Geschäftsführerin Nadine Cinar zeigen Werke des Schriftstellers, die in der Stadtbücherei zu leihen sind.
Stadtbücherei und VHS kooperieren bei den Literaturtagen. Feridun Zaimoglu wird aus „Leyla“ auf dem Gelände lesen. Bücherei-Leiterin Amelie Kroll (l.) und VHS-Geschäftsführerin Nadine Cinar zeigen Werke des Schriftstellers, die in der Stadtbücherei zu leihen sind. © Dirk Palapies | Dirk Palapies

Nach den Konzerten dort gibt es nun auf Initiative von Geesthachts Stadt- und Kulturmanagerin, Dr. Julia Dombrowski, am Sonnabend und Sonntag, 28. und 29. August, Literatur zu hören. Kuratiert wird das Programm von der freien Kulturmanagerin Ania Faas. Dr. Dombrowski erläutert das Motto: „Literatur öffnet sprichwörtlich Schleusen. Wer liest, erlebt Abenteuer, lernt neue Sichtweisen kennen – und kann sich über das Gelesene mit anderen austauschen. Wir alle haben in diesem Jahr viel Zeit auf uns zurückgeworfen verbracht. Umso mehr freue ich mich, dass Geesthacht sich ein Wochenende lang der Literatur und dem Austausch widmet.“

Wer liest, erlebt Abenteuer und lernt neue Sichtweisen kennen

 Aminata Touré
 Aminata Touré © Stadt Geesthacht | Stadt Geesthacht

Mit dabei sind Saša Stanišić – unter anderem Träger des Deutschen Buchpreises – mit seiner ersten Kinderlesung, die ausgezeichnete Lyrikerin Dilek Mayatürk und der Berliner Autor und „Wortlaut“-Preisträger Lukas Gmeiner. Aminata Touré reist zu Lesung und Publikumsgespräch mit brandneuer Autobiografie an. Feridun Zaimoglu – „Abschaum“ wurde als „Kanak Attack“ verfilmt – ist preisgekrönter Romancier und Inhaber der Ehrenprofessur Schleswig-Holsteins, dessen Kunstpreis er 2006 erhielt. Der Kieler liest am Sonnabend, 28. August, um 19.30 Uhr aus seinem Werk „Leyla“ auf dem Rasen zwischen Stadtbücherei und VHS Geesthacht, die beim Literaturfestival kooperieren.

Feridun Zaimoglu 
Feridun Zaimoglu  © Stadt Geesthacht | Stadt Geesthacht

Der Besuch der Eröffnung am Sonnabend um 11 Uhr in der Bergedorfer Straße/Nähe Markt ist spontan möglich, sonst müssen sich Interessierte beim Auftrittsort anmelden. Zum Auftakt lesen Dilek Mayatürk, Tucké Royale sowie Lukas Gmeiner. Weitere Orte sind die Gärten des Familienzentrums Regenbogen (Saša Stanišić) und der Christuskirche (Aminata Touré), das Smux (Comiclesung mit Eva Müller per Beamer und Leinwand). Die Schöpferin von Graphic Novels leitet im Jugendhaus Düne zudem einen Workshop. Das KTS ist nicht dabei. Auflage war, dass die Lesungen im Freien stattfinden.

Alle Autoren werden in Geesthacht wohnen

„Das muss man schon sagen, in Geesthacht passiert unheimlich viel im Moment. Durch Frau Dr. Dombrowski gibt es eine gute Vernetzung“, freut sich Amelie Kroll. Die Leiterin der Stadtbücherei ist wie auch Nadine Cinar, die Geschäftsführerin der VHS, sehr angetan von der kulturellen Entwicklung in ihrer Stadt. Die Einrichtung des Postens einer Kulturmanagerin sei super, meint Nadine Cinar: „Das hat es vorher nicht gegeben. Dadurch wird es erst möglich, solche Veranstaltungen anzustoßen.“ Für beide ist es gut vorstellbar, dass die hochkarätige, groß aufgezogene Veranstaltung mit Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus nicht einmalig bleibt.

Alle auswärtigen Autoren sind übrigens in Hotels im Stadtgebiet untergebracht. Durchaus möglich also, morgens in der Schlange beim Brötchenholen einem Schriftsteller die Meinung über sein jüngstes Werk kurzerhand mit aufs Butterbrot schmieren zu können.

Informationen zum Programm und zu den Anmeldungen finden sich auf www.schleusen-auf.de.