Geesthacht. Demokratie lebt vom Mitmachen: Das Modellprojekt ist teil eines Bundesprogramms und will über Erwachsene den Nachwuchs aktivieren.

„Aktivieren. Engagieren. Mitbestimmen – Fit für Beteiligung“, ist der Titel eines vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Modellprojektes. Es ist ein Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Geesthacht spielt eine Rolle darin, seit Annika Rabe vom Kreisjugendring Herzogtum-Lauenburg ihren Schreibtisch im Jugendhaus Düne an der Geesthachter Straße bezogen hat. Sie arbeitet eng mit der Stadtjugendpflege zusammen.

Die Referentin Jugendbeteiligung soll erreichen, dass Jugendliche sich stärker einbringen und besser in Entscheidungen eingebunden werden. Ansprechpartner ist aktuell nicht der Nachwuchs selbst, „die vorrangige Zielgruppe sind Erwachsene“, betont Annika Rabe.

Erwachsene sollen lernen, wie sie den Nachwuchs aktivieren

Es geht vor allem um Vertreter aus Verbänden, Schule, Politik und Verwaltung, die mit dem Nachwuchs zu tun haben. Sie sollen die Ideen und Meinungen von Kindern und Jugendlichen verstärkt aufnehmen, in ihre Arbeit einfließen lassen. Ziel ist die Beteiligung in allen Bereichen, die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren. Im Mittelpunkt soll die Klärung der jeweiligen Bedürfnisse stehen. „Junge Leute müssen wissen: Wir werden ernst genommen, meine Meinung zählt etwas.“ Der Kreisjugendring will dann Helfer sein beim Entwickeln von Strategien.

Das Modellprojekt läuft an zwei Orten im Kreis, als ländliches Gegenstück zu Geesthacht wurde das Amt Berkenthin ausgewählt. „Dort ist es wesentlich schwerer, Jugendliche zu erreichen“, erläutert Rabe die Unterschiede. „In Geesthacht dagegen hat die Jugendpflege bereits Struktur.“ Ein Paradebeispiel ist die Düne, die seit 2000 von der Jugendpflege der Stadt betrieben wird. Hier können Kinder und Jugendliche mitentscheiden, was für ein Programm im Treff läuft.

Zwischen September und Dezember starten kostenlose Workshops

Nach knapp einem halben Jahr Vorbereitung und letztem Feinschliff steht das Projekt unmittelbar vor der Praxisphase. Zwischen September und Dezember sollen kostenlose Workshops starten, in jedem Monat einer. Zeitpunkte und Orte werden noch festgelegt.

Zunächst werden alle Geesthachter Vereine – nicht nur Sportvereine – kontaktiert. Das Programm wird entsprechend dem Rücklauf auf die Teilnehmer abgestimmt. Rabe: „Eine geschlossene Gruppe pro Veranstaltung zu haben, darauf kommt es gar nicht an.“ Es könnten etwa Vertreter des Angelvereins und Schützen aufeinandertreffen. „Es geht uns darum, dass wir konkrete Beispiele, zugeschnitten auf die jeweilige Sparte, vorbereiten können“, sagt Rabe. Das Projekt ist auf breiter Basis verankert, möglichst viele sollen teilnehmen.

Modellprojekt soll mündige, junge Demokraten fördern

Zunächst ist das Modellprojekt befristet bis Ende 2024. Vorgesehen ist nicht, den Erfolg in Zahlen zu messen, etwa, wie viel mehr Jugendliche in Vereine oder Parteien eingetreten sind. Rabe: „Ein Erfolg wäre, wenn wir in Zukunft mehr mündige Bürger haben, die wissen, wie man sich demokratisch verhält.“

Ganz praktisch die Möglichkeit, sich selbst zu beteiligen, bietet das Ferienpass- Projekt „Mein Quadratmeter Geesthacht“. Am Donnerstag, 29. Juli, wird auf dem Menzer-Werft-Platz eine Bodenzeitung ausgerollt, die Kindern und Jugendlichen Platz bietet zu notieren, was sie machen würden, wenn sie Bürgermeister von Geesthacht wären.

Zusammen mit der Stadtjugendpflege soll überlegt werden, wie die Ergebnisse in die Jugendarbeit eingebracht werden. Annika Rabe hofft, dass diesmal der Wettergott gnädig ist. Die Auftaktaktion am 5. Juli ist ins Wasser gefallen. Der Termin soll nachgeholt werden.