Geesthacht/Ratzeburg. Die Mutante des Coronavirus ist im Kreis Herzogtum Lauenburg angekommen. Ein Mann hat es aus dem Ausland eingeschleppt.

Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus ist im Kreis Herzogtum Lauenburg angekommen – allerdings in überschaubarem Ausmaß. Dem Kreisgesundheitsamt in Ratzeburg sind drei Fälle bekannt. Ein Vater war auf Geschäftsreise im Ausland, nach der Rückkehr hat er seine Familie angesteckt.

Auch im LADR-Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen in Geesthacht hat sich der neue Typus bisher eher rar gemacht. In etwa fünf Prozent der analysierten, bundesweit erhobenen positiven Proben wurde dieser modifizierte Erreger nachgewiesen. „Jede positive Probe wird automatisch einer Variantenanalyse unterzogen. Auch eine ganz neue, bisher unbekannte Linie würde auffallen“, sagt Prof. Ralf Bialek, Leiter des Fachbereiches Molekulare Erregerdiagnostik. „Wir passen unsere Analysen fortlaufend an auftretende Veränderungen an“, ergänzt Dr. Ulrike Zelck, die Leiterin des Entwicklungsbereichs.

Die Alpha-Variante bleibt bei den Laboruntersuchungen die vorherrschende Variante

Vorherrschend bei den positiven Befunden ist die englische, die Variante Alpha. Von 55.000 Proben im LADR-Labor wiesen im Mai 3700 Proben das Coronavirus auf, in 90 Prozent der Fälle handelte es sich um die Variante Alpha. Weitere Mutationen spielen keine Rolle. Der Nachweis der Varianten Beta (Südafrika) und Gamma (Brasilien) liegt bei LADR bei unter 0,3 Prozent.

Geesthachter Wissenschaftler gehen nicht davon aus, dass sich Delta rasant ausbreitet

Dass sich die Variante Delta so rasant ausbreiten wird wie seit Jahresbeginn die Variante Alpha, erwarten die beiden Wissenschaftler vorerst nicht. Prof. Ralf Bialek: „Wie es sich entwickelt, ist schwer zu sagen. Alpha hatte einen extremen Vorteil gegenüber der Wildform. Die Variante Delta ist nicht deutlicher überlegen.“

Zudem: Es war Winter. Bei den Impfstoffen gibt es bisher keine Hinweise auf einen signifikanten Wirkverlust bezüglich der Variante Delta. Momentan hat sich die Situation im LADR-Labor entspannt. „Die Mitarbeiter haben monatelang Überstunden angehäuft, die jetzt auch wieder mit Freizeit ausgeglichen werden können“, berichtet Dr. Ulrike Zelck.