Geesthacht. „Wüsten-Oase“ heißt der neue inklusive Spielplatz der Geesthachter Vamed-Klinik. Finanziert wurde er dank großzügiger Spenden.

Ulrike Strickert aus Magdeburg ist mit ihren Kinder Elias (6) und Elina (4) zum dritten Mal in der Geesthachter Vamed-Klinik zur Reha. „Wir versuchen, einmal im Halbjahr herzukommen. Nach sechs bis acht Wochen kann man bei den Kindern immer tolle Fortschritte erkennen“, sagt die Mutter, deren Kinder beide einen seltenen Gendefekt haben.

Rund 110 Kinder und junge Erwachsene werden derzeit im ­Susannen-Haus im Edmundsthal behandelt. Hatten die Patienten ­früher meist ein Schädel-Hirn-Trauma sind es heute neurologische Er­krankungen aller Art, die in Geesthacht behandelt werden.

Behindertengerechte Anlage für 160.000 Euro

Einweihung des neuen Spielplatzes mit Spendern.
Einweihung des neuen Spielplatzes mit Spendern. © Dirk Schulz | bgz

In den vergangenen Jahren wurde das geschichtsträchtige Gebäude mit zwei Anbauten erweitert. Nur am Spielplatz hatte sich in den vergangenen 30 Jahren nicht viel getan. „Und behindertengerecht war es nie“, wie Astrid Reincke, Geschäftsführerin der Geesthachter Vamed-Klinik, betont. Bis jetzt!

Denn nun konnte der neue Spielplatz mit inklusiven Spielplätzen dank mehrerer Großspenden und einer 55-prozentigen Förderung des Landes eröffnet werden. „Wüsten-Oase“ heißt die Anlage, die eine große Sandfläche mit Matschlandschaft, Sandbagger, Doppelwippe und Hängematte umfasst.

Besonders stolz auf Trampolin und Schaukel für „Rollis“

Besonders stolz ist die Vamed-Klinik auf ein Rollstuhltrampolin und eine Rollstuhlschaukel, über die sich besonders Familien wie die Strickerts aus Magdeburg freuen. „Solche Spielplätze müsste es viel häufiger geben“, sagt Mutter Ulrike Strickert.

160.000 Euro hat der Bau der „Wüsten-Oase“ gekostet. Jeweils mehrere Tausend Euro gespendet haben der Innerwheel-Club Herzogtum Lauenburg, die Rotary Clubs Herzogtum Lauenburg und Ratzeburg-Alte Salzstraße und der Round Table 145 Geesthacht. Dazu kam eine Spende aus dem Nachlass des im vergangenen Jahr verstorbenen früheren Geesthachter Bürgermeisters Peter Walter (1988–2000), dessen Witwe Margrit Walter bei der Einweihung anwesend war. Auch der Peter-Pan-Förderverein für die Patienten der Klinik beteiligte sich umfassend an den Kosten.

„Die ,Wüsten-Oase’ hilft den Kindern während ihrer Reha auf ganz eigene Weise. Sie macht mehr Teilhabe möglich, weil unsere Patienten Geschwindigkeit, Freiheit und Leichtigkeit erleben können. Und sie führt zu Inklusion durch Interaktion, wenn sich Patienten und gesunde Geschwisterkinder gegenseitig helfen“, sagt die Klinikgeschäftsführerin Reincke.

Spende aus dem Nachlass von Bürgermeister Peter Walter

Während an der Rollstuhlschaukel noch die letzten kleineren Arbeiten ausstehen, haben die Kinder die Sandlandschaft oder das Trampolin bereits ausgiebig getestet. Sehr zur Freude von Dr. Constanze Reutlinger, der für Neuropädiatrie zuständigen Chefärztin, wie diese bei der Einweihung verriet. Denn der Besprechungsraum der Ärzte liegt in direkter Nähe zum Spielplatz.

„Wenn wir aus dem Fenster schauen, ergeben sich für uns jetzt ganz andere Möglichkeiten der Diagnostik. Wir gewinnen beim Spielen mitunter Eindrücke von den Kindern und beobachten Fähigkeiten, die sie uns in einer Therapiesituation vielleicht nicht zeigen können oder wollen“, betont Reutlinger.

Ob es an dem neuen inklusiven Spielplatz liegt, das sich ihr sechsjähriger Sohn Elias nun hinhocken kann, mochte Mutter Ulrike Strickert jedoch nicht bestätigen.

Der Round Table 145 Geesthacht freut sich über Anfragen für weitere Spenden. „Wenn Kitas etwas benötigen oder irgendwo Spielgeräte fehlen, kann man sich gerne bei uns melden. Wir erfüllen Wünsche“, sagt der neue Präsident der Tabler, Kristof Schütze-Buzello. Weitere Informationen über die Homepage rt145.round-table.de.