Geesthacht. Rasenfläche auf dem Gelände der Klinik soll bebaut werden. Alternativplanung damit vom Tisch. Fertigstellung und Bezug schon 2022?

Zwei Rettungswachen gibt es in Geesthacht. Doch das soll sich ändern. Geplant ist, dass es künftig nur noch eine Wache gibt, diese dafür aber größer wird. Bei einer Begehung auf dem Grundstück des Johanniter-Krankenhauses stellten Vertreter der Klinik um den Ärztlichen Direktor Dr. Timo Rath Gästen aus Stadt und Kreisverwaltung das angedachte Gelände für den Neubau vor.

Aus Ratzeburg war Rainer Voth angereist, der Leiter des Fachdienstes Ordnung. Der Kreis hatte bereits eine Alternativplanung vorgelegt und eine Million Euro im Haushalt für einen Grundstücksankauf bereitgestellt, weil das Johanniter sich nach Auffassung der Kreisverwaltung zu viel Zeit ließ.

Neue Rettungswache in Geesthacht: Das sind die Pläne

„Wir schaffen mit dem Bau der Rettungswache etwas ganz Wesentliches in der jetzigen Versorgungsstruktur, was über Jahre Bestand haben soll. Viele Belange waren in die Planung einzubeziehen, die damit an Komplexität gewann“, teilt Krankenhaus-Sprecherin Sylvia Ziesmann-Busche als Begründung für das zeitweilig ins Stocken geratene Vorhaben mit.

Nun aber kommt Bewegung in die Sache. Am Dienstag gingen die Planungen der Johanniter auch schriftlich beim Kreis ein. „Wir prüfen nun in Ruhe“, bestätigt Kreissprecher Tobias Frohnert. Ist die Kreisverwaltung zufrieden mit dem, was vorgelegt wurde, dürfte die ­Alternativplanung vom Tisch sein. Der Standort am Runden ­Berge ist bei den Überlegungen ­favorisiert.

Neubau entsteht rechts von der Zufahrt auf Rasenfläche

Die derzeitige Rettungswache wird demnach nicht erweitert, stattdessen soll rechts von der Zufahrt auf der großen Rasenfläche der Neubau entstehen. „Der große Vorteil dieses Standortes besteht darin, dass die Wache bei Bedarf modular erweitert werden kann, wenn mehr Fahrzeuge im Kreisgebiet benötigt werden. Die Wache wird so gebaut, dass sich die Ruhe- und Aufenthaltsräume direkt hinter der Fahrzeughalle befinden, damit bei einem Einsatz der kürzeste Weg zum Fahrzeug garantiert ist und keine Treppenstufen dazwischenliegen“, erläutert Dr. Timo Rath.

Besonders schützenswerte Bäume stehen nicht auf der Fläche. Mit dem Bezug der Wache wird zum Sommer kommenden Jahres gerechnet.

Neue Wache bietet mehr Platz für zusätzliches Personal

In der Rettungswache am Krankenhaus sind zwei Rettungswagen (RTW), ein Krankentransportwagen (KTW) und ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) stationiert. Beschäftigt sind 27 Personen, je Schicht acht Retter, zu denen sich bis zu vier Azubis gesellen können.

Geplant ist, dass der RTW aus der Nebenstelle an der Pankower Straße samt Personal zum Runden Berge umzieht. Entstehen soll eine fünfzügige Wache für 46 Personen mit Stellplätzen für drei RTW, einem KTW und einem NEF. Je Schicht sind zehn Personen plus bis zu fünf Auszubildende im Dienst.

Alte Wache entspricht nicht mehr der DIN-Norm

Es werden also nicht mehr Fahrzeuge, aber es gibt mehr Platz. Denn die alte Rettungswache aus den 1980er-Jahren entspricht nicht mehr der DIN-Norm. Momentan verblieben für einen RTW zwischen Trittbrett und Wand gerade mal fünf bis zehn Zentimeter Abstand in der Halle.

„Beispielhaft muss ein Garagenstellplatz so groß sein, dass ein moderner Rettungswagen hineinpasst, man die hinteren Türen noch aufmachen und die Trage komplett für die Reinigung und Desinfektion herausziehen kann und noch mindestens ein Meter Platz um alles herum bleibt“, sagt Sylvia Ziesmann-Busche. „Damit bemisst die Stellplatzgröße eines einzelnen Fahrzeuges fünf mal elf Meter, mit diesen Maßen können Sie keine Wache aus den 80er-Jahren mit Garagengrößen, wie wir sie in Einfamilienhäusern kennen, umbauen.“

DRK will bei Neubau-Planung Expertise einbringen

Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis, der im Falle von Geesthacht Mieter beider Einrichtungen und Eigentümer der Einsatzwagen ist. Durchführer ist der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Ärzte für das NEF werden durch das Johanniter-Krankenhaus gestellt, vorzugsweise Fach­ärzte der Anästhesieabteilung mit der Zusatzbezeichnung Notfallmediziner. Die Kosten des Rettungsdienstes werden durch die Krankenkassen finanziert, der Kreis als Träger rechnet seine Kosten mit den Kassen ab.

Die Kräfte des DRK halten sich mit einer Beurteilung der Planung zurück und vertrauen darauf, dass eine normengerechte Rettungswache gebaut wird. „Wir würden aber gern unsere Fachexpertise in die Planungen einbringen“, sagt Jan Frederik Schlie von der Stabsstelle Katastrophenschutz. „Das hat bereits beim Neubau der Wache in Mölln 2019 sehr gut funktioniert.“