Geesthacht/Kiel. Ab dem 1. März gibt es im Kreis zunächst eine Woche lang geteilte Klassen. Mehr Sicherheit für Lehrer?

Diese Nachricht dürfte bei vielen Eltern Stürme der Erleichterung auslösen. Zwei lange Monate des Heimunterrichts haben vom kommenden Montag an ein Ende – zumindest für einen Teil der Erst- bis Viertklässler. Ab dem 1. März können auch im Kreis Herzogtum Lauenburg die Grundschulen wieder öffnen, nachdem in weiten Teilen des Bundeslandes bereits heute die Rückkehr zum Präsenzunterricht erfolgt war.

Allerdings ist im Kreis Herzogtum Lauenburg wegen des unvermindert verhältnismäßig hohen Inzidenzwerts (heute 67,7) zunächst eine Woche lang Wechselunterricht geplant. Damit ist das Bildungsministerium in Kiel einer Empfehlung des Gesundheitsamtes des Kreises gefolgt. Zum Start am 1. März soll dann entscheiden werden, ob es auch im Herzogtum Lauenburg anschließend in voller Klassenstärke weitergehen darf.

Betreuung der Notgruppen könnte zum Problem werden

Für die Grundschüler bedeutet dies, dass sie eine Woche lang wohl nur tageweise vor Ort unterrichtet werden. Einige dürften also drei, andere nur zwei Tage zur Schule gehen. „Darauf wird es wohl hinauslaufen“, sagt Kirsten Hansen, Rektorin der Silberbergschule.

Allerdings dürfte die gleichzeitige Betreuung der Notgruppen, die es auch in der Phase des Wechselunterrichts geben soll, aufgrund räumlicher und personeller Gegebenheiten manch Schule noch vor logistische Probleme stellen.

Hoher Inzidenzwert in Geesthacht ohne Auswirkungen

Die gleiche Regelung mit dem Wechselunterricht gilt auch für die Kreise Pinneberg und Schleswig-Flensburg sowie die Stadt Lübeck. In der kreisfreien Stadt Flensburg gibt es aufgrund der dort aktuellen besonders angespannten Corona-Lage (Inzidenz-Wert 164,1) auch in der kommenden Woche dagegen nur Distanzunterricht.

Dass sich die Inzidenzen im Lauenburgischen zum Teil deutlich unterscheiden – in Geesthacht liegt der Wert heute bei 130,3, in Schwarzenbek bei 66,3 und in Lauenburg lediglich bei 44,0 –, zieht keine weitere Unterteilung der Schulöffnung nach sich. „Noch kleinteiliger zu werden, ergibt keinen Sinn. Man weiß ja nicht, ob sich die Personen etwa beim Pendeln zur Arbeit nach Hamburg angesteckt haben“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert.

Hohe Corona-Zahlen in Geesthacht

Von den 128 Corona-Fällen der vergangenen sieben Tage entfallen 40, also knapp ein Drittel, auf Geesthacht. Aktuell sind unter den 432 aktiven Corona-Fällen im Kreis 15 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren. Bei den Kitakindern (bis vier Jahre), die ab dem 1. März in den eingeschränkten Regelbetrieb zurückkehren, gibt es neun Fälle.

Angesichts der besonders in Geesthacht hohen Zahlen hatte etwa Susanne Steimle, die Leiterin der Buntenskampschule, vor dem Entscheid ihre Zweifel, ob die Kinder schon am 1. März zurückkehren werden. Jetzt sagt sie: „Wir sind auf alles eingestellt, und alles ist besser als Distanzunterricht.“

Werden Lehrer und Kita-Mitarbeiter schneller geimpft?

Ihre Kollegin Kirsten Hansen von Silberbergschule ergänzt: „In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Als Naturwissenschaftlerin weiß ich, dass die Gefahr höher ist, sich im Klassenraum anzustecken. Aber aus pädagogischen Gründen will ich die Kinder immer in der Schule haben.“

Um die Sicherheit der Lehrer und Mitarbeitern in den Kindertagesstätten besser zu gewährleisten, gilt in diesen Einrichtungen eine erweiterte Maskenpflicht. Dort sind nun medizinische Masken vorgeschrieben. Kirsten Hansen hat für ihr Kollegium erst mal eine große Bestellung abgegeben. „Auch das Wetter spielt uns in die Karten. Wir können jetzt besser lüften und vielleicht sogar mal raus gehen“, sagt die Schulrektorin.

Zwei mal pro Woche testen lassen

Darüber hinaus können sich Lehrer und Kita-Mitarbeiter künftig regelmäßig zwei Mal in der Woche auf Corona testen lassen. An der Silberbergschule sei die Resonanz groß, berichtet Kirsten Hansen. Und im Bund wird nun sogar diskutiert, ob diese Berufsgruppen künftig in der Impfreihenfolge vorrangig behandelt werden können.

Derweil hatte die Bildungsgewerkschaft GEW eigentlich eine behutsamere Öffnung von Grundschulen und Kitas gefordert. „Weder in Kitas noch in Grundschulen lassen sich schon aus pädagogischen Gründen die erforderlichen Abstände einhalten“, schrieb GEW-Landesvize Katja Coordes in einem offenen Brief an Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

In Nürnberg war nach einem Tag wieder Schluss mit Schule

Der Unterricht soll sich zunächst auf die Vermittlung grundlegender Kompetenzen, Lesen, Schreiben, Rechnen sowie auf das soziale Lernen und Miteinander konzentrieren. Auch wenn nach einer Woche vom Wechselunterricht zum Präsenzunterricht unter Coronabedingungen an den Grundschulen umgestellt werden sollte.

Allerdings: Manchmal geht es schneller, als man denkt – wie das Beispiel Nürnberg zeigt. Dort kehrten die Schüler am Montag aus dem Lockdown in den Unterricht zurück, nur um noch am gleichen Tag zu erfahren, dass die Schulen ab Dienstag wegen zu hoher Inzidenz-Werte wieder geschlossen werden müssen.

Für die Jahrgangsstufen 5 bis 13 an den weiterführenden Schulen bleibt es weiterhin bis zum 7. März beim Lernen in Distanz.