Geesthacht. Escheburgerin wurde erneut ausgewählt. Sie hat ein Stipendium des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestages.

„Jetzt erst recht“, sagt Klara Riederer selbstbewusst. Sie steht im Otto-Hahn-Gymnasium in Geesthacht vor einer Landkarte der USA und deutet mit dem Finger auf eine Stelle auf der Halbinsel im Lake Michigan. Traverse City. Da will sie hin. Mit gut einem Jahr Verspätung will sich die 16-jährige Schülerin im August auf den Weg in den US-Bundesstaat Michigan machen. Sofern die Corona-Situation es dann zulässt. Dort verbringt sie ein Schuljahr bei Gasteltern und wird die Traverse City Central High School besuchen. Am 7. September ist Schulbeginn. Die Rückreise ist für Juni 2022 vorgesehen.

Möglich macht es ein Stipendium des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestages (PPP) mit dem US-Kongress. Ausgewählt wurde die junge Escheburgerin nach mehreren Nominierungsdurchgängen final im Januar von der Bundestagsabgeordneten Dr. Nina Scheer (SPD). Vorausgegangen war ein persönliches Gespräch in deren Wahlkreisbüro in Geesthacht.

Austauschjahr in den USA - Escheburgerin wurde ausgewählt

Nicht zum ersten Mal. Das Besondere: Klara Riederer wurde bereits 2020 von ihr nominiert. Wegen der angespannten Coronalage fiel die Reise dann aus. Nicht verschoben, sondern aufgehoben, hieß es in diesem Fall. So musste die Einserschülerin des OHG – 14 Punkte im Schnitt – das Auswahlverfahren komplett vom Start weg erneut durchlaufen wie jeder andere auch, der sich neu bewirbt. Das Unwahrscheinliche trat ein. Sie kam wieder in die Endauswahl, wurde erneut von der Bundestagsabgeordneten auserkoren. „Klara Riederer bringt viel Interesse an gesellschaftlichen Zusammenhängen mit, und ich spüre bei ihr eine große Wachheit für politische Fragen“, sagt Dr. Nina Scheer. „Sie wird das Jahr in den USA sicher auch in Bezug auf den Regierungswechsel zu Joe Biden und Kamala Harris als sehr spannend erfahren.“

Ein Jahr Amerika unter einem Präsidenten wie Donald Trump zu erleben, hätte sie indes auch spannend gefunden, meint Klara Riederer. Nicht etwa, weil sie sein Fan wäre. Sondern aus Interesse daran, wie jemand wie er es schaffte, gewählt zu werden. „Was er seinen Wählern für ein Gefühl vermittelte, das ist nicht erklärbar aus der Ferne“, sagt sie, „das hätte ich gern vor einem Jahr noch miterlebt.“

Stipendiate können grob ihre Wünsche äußern

 Wo es hingehen sollte, blieb nach der Nominierung zunächst offen. Die Stipendiaten konnten grob Wünsche äußern. „Ich mag es nicht gern, wenn es so warm ist“, schrieb Klara Riederer. Also prinzipiell lieber Dakota als Florida. Dann wurde es Michigan. „Die Temperatur kann auf minus 20 Grad sinken an den Snowdays“, hat sie in Erfahrung gebracht. Die Gasteltern wollen für Winterreitstiefel sorgen, denn sie halten wie auf einer kleinen Farm Pferde. Beide sind über 60, die eigenen Kinder aus dem Haus.

Zur Highschool geht es mit dem Schulbus, sie liegt eine halbe Stunde entfernt. „Der hält dann auf dem Land zum Zusteigen an der Milchkanne, wie man es aus Filmen kennt.“ Sportlich ist Klara auch, aber dass sie bei Football-Spielen dabei ist, hat einen anderen Grund. „Ich spiele Querflöte“, verrät sie. Sie will im Schulorchester mitmusizieren. Das rückt als Marching Band mit aus als Begleitung zu den Spielen des Highschool-Teams.

OHG-Schulleiterin ist "mächtig stolz auf sie"

„Austauschschüler gibt es öfter mal beim OHG, aber mit einem Stipendium passiert das nicht so häufig“, sagt OHG-Schulleiterin Kirsa Siegemund. „Wir sind mächtig stolz auf sie.“ Sie rät Klara, sich nicht zu sehr an die anderen Austauschschüler vor Ort zu halten, obwohl das schnell Sicherheit gäbe. Aber da braucht die Schulleiterin sich keine Sorgen machen. „Ich bin jemand, der schnell Anschluss findet“, sagt Klara gewohnt selbstbewusst.