Geesthacht. Großeinsatz nach einem Feuer an der Bertha-von-Suttner-Schule. Waren Schweißarbeiten die Ursache? Ein Besuch am Brandort.
Die Stadt Geesthacht und die Bertha-von-Suttner-Schule (BvS) sind knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Ein Großfeuer hat am Montagabend zwar Teile des zwölf Millionen Euro teuren und fast fertigen Erweiterungsbaus zerstört, alles in allem scheinen sich die Schäden doch noch im Rahmen zu bewegen.
Gegen 21.40 Uhr meldet ein aufmerksamer Spaziergänger den Brand im rückwärtigen Gebäudeteil und verhindert damit wohl Schlimmeres. Die Retter ahnen allerdings bereits den Ernst der Lage, da ihnen von erkennbarem Funkenflug berichtet wird. Das Feuer ist an der Fassade der eingelassenen Dachterrasse im zweiten Obergeschoss ausgebrochen.
Mit einem Großaufgebot rücken die Wehren aus Geesthacht und Grünhof-Tesperhude an.
Insgesamt sind rund 60 Feuerwehrleute im Einsatz. Als sich die Retter durch eine Seitentür unter Atemschutzgeräten Zugang zum Gebäude verschaffen, lodern die Flammen bereits weithin sichtbar. Die Fensterscheiben sind fast durchgeschmort, als der der erste Trupp die Dachterrasse erreicht.
Feuer an Bertha-von-Suttner-Schuler - hoher Schaden
Ein Übergreifen auf das Dach und somit auf weitere Innenräume der Schule können sie gerade noch verhindern. Allerdings müssen sie die Verkleidung des Gebäudes mit Metallschneidern großflächig öffnen, um an die Glutnester zu kommen. Einige Anwohner, die von dem Feuer nichts mitbekommen haben, wundern sich über die nächtliche Geräuschkulisse.
„Die moderne Bauweise der Schule, die aus einem Stahlbetonskelett, Holzfertigteilen und einer Blechverkleidung besteht, hat uns vor enorme Herausforderungen gestellt“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr Geesthacht. Die Nachlöscharbeiten ziehen sich aber bis in den frühen Morgen hin. Erst um kurz nach 5 Uhr ist der Einsatz beendet.
Am späten Dienstagvormittag liegt selbst auf dem 100 Meter entfernten Parkplatz der Schule noch Brandgeruch in der Luft. Auf der Baustelle und in dem Gebäude wird aber bereits wieder gearbeitet. Die Kriminalpolizei hat die Brandstelle freigegeben. Und auch wenn es in der offiziellen Polizeimeldung noch heißt, es werde in alle Richtungen ermittelt, teilt die Stadt später mit, dass nicht von einer Brandstiftung ausgegangen werde. Nach Informationen unserer Zeitung hat es am Vortag Schweißarbeiten in der Nähe der Dachterrasse gegeben, die nach Fertigstellung von der Oberstufe genutzt werden kann.
Bibliothek und Verwaltungstrakt sind nicht betroffen
Der Tag nach dem Brand an der Bertha-von-Suttner-Schule
Im Eingangsbereich des Erweiterungsbaus steht Schulleiter Kai Nerger bei einer Lagebesprechung mit Bürgermeister Olaf Schulze sowie weiteren Mitarbeitern von Schule, Stadt und Bauleitung. Nerger, der entsetzt noch in der Nacht zu seiner Schule geeilt war, hat sich schon wieder etwas gefangen. „Natürlich fasst mich das an. Aber es sind keine Menschen zu Schaden gekommen, und den Rest kann man ersetzen“, sagt Nerger.
Schadensaufnahme läuft, auch Elektrik muss neu geprüft werden.
Zumal Teile des Erweiterungsbaus wie die Bibliothek oder der Verwaltungstrakt, nicht betroffen sind. „Also können sicher schon einige Bereiche aus dem Altbau in Kürze in den Neubau einziehen und Arbeiten parallel stattfinden“, sagt Bürgermeister Olaf Schulze.
Dennoch ist der verursachte Schaden immens. Das wird bei einem Rundgang auf der Dachterrasse deutlich.
Überall liegt herausgerissenes Dämmmaterial, die hölzerne Wandverkleidung ist kohlschwarz. „Sicher ist, dass Teile der Fassade, des Daches und die komplette Dachterrasse erneuert werden müssen. Wie groß die Schäden insgesamt sind, wird aber erst die Untersuchung durch Gutachter zeigen“, heißt es von der Stadt. Noch muss geprüft werden, in welchem Maße die Elektrik, die Heizung und alle weiteren gebäudetechnischen Anlagen sowie Zwischenwände zu Schaden gekommen sind.
Löschwasser hat Teile des Parketts beschädigt
Hinzu kommt, dass Löschwasser Teile des Parketts in den angrenzenden Bereichen beschädigt hat.
Gebaut wird an dem neuen Schulgebäude mit etwa 3000 Quadratmetern Grundfläche seit Mai 2019. Ursprünglich sollte der Erweiterungsbau bereits im vergangenen Sommer fertig sein. Wegen Corona ist es aber zu Verzögerungen gekommen. Und es ist auch nicht der erste Brand auf dem Gelände. Karfreitag 2020 wurden einige Paletten im Freien Opfer eines Feuers