Geesthacht. Wegen komplizierter Regelungen gab es zunächst keine Corona-Hilfen. Nun fließt doch Geld und Jörn Zimpel plant die neue Saison.
Jörn Zimpel fällt ein Stein vom Herzen. "Wir sind wieder liquide", berichtet der Betreiber des zur Zeit geschlossenen Café Elbchic an der Promenade der Geesthachter Hafencity. "Als Novemberhilfe wurden nun doch 8626 Euro überwiesen." Vor einem Monat sah es noch düster aus. Weil die beiden unterschiedlichen Betriebe von Jörn Zimpel unter einer Steuernummern geführt werden, saß er zunächst bei den Staatshilfen für von Schließungen betroffenen Unternehmen wegen der Corona-Pandemie zwischen allen Stühlen.
Sein älterer Betrieb führt Veranstaltungen durch, die ebenfalls ruhen, das Elbchic in Geesthacht war erst im vergangenen April hinzugekommen. Jörn Zimpel befürchtete, sein Lokal aufgeben zu müssen, aus Verzweiflung hatte er Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ein Video mit einer persönlichen Ansprache geschickt. "Ich habe nie eine Antwort bekommen und dann noch einen zweiten Brief geschickt", sagt Zimpel. Auch hier gab es keine Reaktion.
Café Elbchic in Geesthacht gerettet - Wirtschaftshilfen ausgeweitet
Aber immerhin gibt es jetzt finanzielle Hilfe. "Ich kann noch nicht mal sagen, warum ich von nun an Geld bekomme", rätselt Zimpel. Die Bedingungen wurden geändert, hat er in Erfahrung gebracht. "Um Unternehmen, Selbstständige und Freiberufler zu unterstützen, die in der Corona-Pandemie von Schließungen und massiven Umsatzrückgängen betroffen sind, hat das Bundesfinanzministerium zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium die Palette der zur Verfügung stehenden Wirtschaftshilfen ausgeweitet", teilt das Bundesfinanzministerium zur aktuellen Situation mit. So sei die Überbrückungshilfe nochmal deutlich verbessert worden, außerdem gebe es eine unbürokratische Dezemberhilfe.
Die komplizierte, sich häufig verändernde Sachlage hat Zimpels Steuerberater im Blick, der dann auch die Anträge stellt. Momentan macht er gerade das Zahlenwerk für die nächste Hilfe fertig. "Der Bescheid für die Zahlung kam von der Investitionsbank Schleswig-Holstein in Kiel. Jetzt können wir Strom, Miete und offene Rechnungen bezahlen und uns darauf konzentrieren, die Saison vorzubereiten." So würden Saisonkräfte gebraucht.
"Wer einen Job sucht, kann sich gern melden", sagt er. Jörn Zimpel nutzt die Zeit im Homeoffice nun, um neue Speisekarten zu erstellen. "Wir wollen wesentlich mehr Speisen anbieten", verkündet er. Das Getränkeangebot sei zwar bereits relativ ausgereizt, der Cocktailbereich aber soll ausgeweitet werden. Jörn Zimpel möchte gern eine schöne Bar aufbauen. "Aber das macht erst Sinn, wenn die Leute wieder zusammen am Tresen sitzen dürfen", findet er.