Geesthacht. Ein neuer Archivar und eine neue Stadt- und Kulturmanagerin nehmen ihren Dienst in Geesthacht auf. Das sind ihre Pläne.

Geesthacht hat wieder einen Archivar. 2018 hatte die Politik beschlossen, aus der Archivgemeinschaft mit Schwarzenbek, Lauenburg, dem Amt Büchen sowie der Gemeinde Wentorf auszutreten, um eine eigene Lösung zu finden.

Den Politikern waren die anteiligen Personal- und Sachkosten von mehr als 35.000 Euro zu teuer geworden. Für diesen finanziellen Aufwand könnte auch eine eigene Stelle für das Geesthachter Archiv finanziert werden, so das damalige Argument für den Austritt. Die Stadt verspricht sich von einem in der Verwaltung angestellten Archivar zudem eine bessere Wahrnehmung seiner regionalen Aufgaben.

Der Historiker Christoph Raneberg wechselt aus München an die Elbe

In Person von Christoph Raneberg wurde „die eigene Lösung“ nun gefunden. Der Historiker wechselt aus München an die Elbe, wo er zuletzt beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes das Archiv leitete. Raneberg besorgte Auskünfte zu Vermissten des Zweiten Weltkriegs.

„Neben der Dokumentationsarbeit einer abwechslungsreichen Stadtgeschichte freue ich mich besonders auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen kulturellen Gruppen und Vereinen, der Touristik und der Kultur- und Museumsarbeit der Stadt Geesthacht“, sagt Geesthachts neue Archivar. Er werde sich den historischen Zeugnissen Geesthachts widmen, sich mit den Geschichten und dem Gedächtnis der Stadt beschäftigen. Zudem müssen die Anfragen der Bürger beantwortet werden.

Archiv wurde bislang von Wolf-Rüdiger Busch betreut

Zuvor wurde das Archiv mehrere Jahre von Wolf-Rüdiger Busch, dem ehemaligen Leiter des Geesthacht-Museums, betreut. Er hatte zu 50 Prozent die Museumsleitung inne und war zu 50 Prozent als Archivar angestellt. Mit Beginn seines Ruhestands betreute Busch das Archiv im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung auf 450-Euro-Basis. Außerdem ist der Heimatbund- und Geschichtsverein ehrenamtlich im Stadtarchiv tätig. Dieser freue sich auf eine enge Zusammenarbeit mit Christoph Raneberg.

Eine weitere wichtige Rolle für den von Bürgermeister Olaf Schulze ausgerufenen „kulturellen Aufbruch“ nimmt Dr. Julia Dombrowski ein, die zeitgleich mit Christoph Raneberg den Dienst bei der Stadt begonnen hat. Die neue Stadt- und Kulturmanagerin hat in den vergangenen neun Jahren am Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK), dem ehemaligen Völkerkundemuseum, gearbeitet. Dort hat die Kulturanthropologin die Veranstaltungsabteilung sowie die Vermittlungsarbeit geleitet, an internationalen Projekten mitgewirkt. Nun hat sie ihr Büro im Krügerschen Haus bezogen.

Kulturelle Identität der Stadt soll geschärft werden

„Meine beruflichen Schwerpunkte und Interessen liegen auf Kulturmanagement und zeitgenössischer Museumsarbeit“, sagt Dr. Julia Dombrowski, die an der Universität Bremen zum Thema Online-Dating promoviert hat. Sie will neue Projekte etablieren. „Ich erachte die Vermittlungsarbeit als einen zentralen Teil der Museumsarbeit, die bei jedem Ausstellungsprojekt von Beginn an mitgedacht werden soll. Hierbei ist mir wichtig, dass sich Vermittlungsarbeit an alle Altersgruppen richtet, von den Erfahrungswelten und Interessen des Publikums ausgeht.“

Bürgermeister Olaf Schulze freut sich über die neuen Impulse: „Mir ist es sehr wichtig, dass der kulturelle Bereich in Geesthacht gestärkt und dadurch die kulturelle Identität der Stadt geschärft wird.“