Geesthacht. Ratsversammlung lehnt weitere halbe Stelle an den Schulen ab. CDU überlegt einen neuen Vorstoß im kommenden Jahr.

Sehr viel Geld war es nicht, an dem ein seit längerem verfolgtes Ziel der CDU scheiterte. Weitere knapp 29.300 Euro für eine zusätzliche halbe Stelle in der Schulsozialarbeit sollten im Haushalt für 2021 eingestellt werden. Der Antrag für die halbe Stelle mehr war jedoch nicht mehrheitsfähig in der Ratsversammlung: Es bleibt bei nur einer weiteren Stelle 2021.

Keine Zustimmung fand die CDU auch für einen deutlich kostspieligeren Vorstoß: 300.000 Euro für die Durchleuchtung der Geesthachter Stadtverwaltung und ihres Personalbedarfs (ca. 350 Mitarbeiter) mochte die Mehrheit für den Etat 2021 nicht bewilligen.

Zahl der Schulsozialarbeiter steigt von fünf auf sechs

Die Zahl der Schulsozialarbeiter steigt nun von fünf auf nur sechs. Eine eigene Stelle haben bislang nur Bertha-von-Suttner-Schule (BvS), das Otto-Hahn-Gymnasium und die Alfred-Nobel-Schule. Von der weiteren Stelle soll nun vor allem die Silberbergschule profitieren.

Geesthacht hatte sich 2007 entschlossen, Stellen für Schulsozialarbeit zu schaffen. An der Finanzierung ist der Kreis mit rund 40 Prozent der Kosten beteiligt. Mit der weiteren halben gewünschten Stelle hätte die Waldschule in Grünhof-Tesperhude stärker in diese Betreuung einbezogen werden können. Die Waldschule mit gut 100 Grundschulkindern sei zu klein, meinen die Gegner. Bastian Numrich von der CDU findet dies fatal: „Die Probleme der Kinder sind nicht davon abhängig, wie groß die Schule ist“. Für ihn, der selbst Lehrer an der Bertha-von-Suttner-Schule ist, gehört an jede Schule ein Schulsozialarbeiter. Einer, der täglich da ist.

Schülerin kam zu Bastian Numrich, wollte sich einen Rat einholen

Denn das ist – immer noch – das erklärte Fernziel der CDU: sieben Schulsozialpädagogen für alle sieben Schulen. Und an dem will die Union festhalten. Bastian Numrich sieht angesichts der Corona-Situation, in der viele Familien verstärkt zusammen zu Hause klarkommen mussten, erhöhten Handlungsbedarf. „Die Probleme werden nicht verschwinden, sondern schlimmer. Meine Prognose: Die Kinder werden sich mehr verschließen. Um so wichtiger wäre es gewesen, präventiver sein zu können mit einer Person, die das im Auge hat, Corona zu bewältigen.“

Gerade sei eine Schülerin aus der 7. Klasse zu ihm gekommen, um sich Rat zu holen. Ihr Vater sei ausgerastet, habe sie ihm ihr Leid geklagt. Numrich brachte sie zum Schulsozialarbeiter, weil dieser als Experte besser für Gespräche über solche Notlagen geschult sei. „Was passiert, wenn da niemand ist?“

Numrich stellt sich vor, dass die CDU im Frühjahr „die BfG und die Linke ins Boot holt“ und erneut einen Antrag im Schul- und Bildungsausschuss einbringt. Möglicherweise gebe es eine breitere Unterstützung, wenn sich zeige, dass der Bedarf an Schulsozialarbeit weiter steigt. Man könne zwar erst wieder in einem Jahr Mittel im Haushalt einfordern, „aber besser spät als nie“, sagt Bastian Numrich.