Geesthacht. Arbeiter entdeckten die Weltkriegsbombe im Baugebiet Elbterrassen III. Warum der explosive Fund noch nicht entschärft wurde.
Gut, dass dieses Geräusch nicht schon am vergangenen Freitag beim ersten Spatenstich für das Baugebiet Elbterrassen III in Geesthacht ertönt war. Mit einem „Klonk“ stieß ein Baggerfahrer am Donnerstag um 12 Uhr in knapp zwei Metern Tiefe auf einen metallischen Gegenstand. Er war auf der Südseite des Geländes beschäftigt, unweit der Gebäude der Elbterrassen II. Ziemlich nah dran an dem Fundort hatten Bürgermeister Olaf Schulze und fünf weitere Gäste bei der Zeremonie zum Beginn der Arbeiten den Spaten im Erdreich angesetzt.
Nachdem der Baggerfahrer den Fund mit seiner Baggerschaufel vorsichtig vom Sand befreit hatte, verfestigte sich der Verdacht, dass es sich um eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg handeln könnte. Der Baggerfahrer rief die Polizei. Die rückte mit dem Kampfmittelräumdienst an. Die Arbeiten auf der Baustelle und in den benachbarten Elbterrassen II wurden unterbunden. 25 Arbeiter wurden nach Hause geschickt.
„Es besteht zur Zeit keinerlei Gefahr“
Die Sicherheitsmaßnahmen beschränkten sich nur auf das Areal der Elbterrassen. Die Bewohner der angrenzenden Häuser und die Firmen auf der anderen Seite der Steinstraße waren nicht beeinträchtigt. Der Autoverkehr rollte störungsfrei, selbst die Arbeiten am Gehweg direkt gegenüber des Areals, mit denen drei Arbeiter beschäftigt waren, liefen weiter.
Die Experten bestätigten den Verdacht: Es handelt sich um eine Fliegerbombe. Welchen Typs sie ist, konnte die Polizei noch nicht sagen. Bis gegen 15.30 Uhr berieten sie, was zu tun ist. Zünder entfernen? Bombe abtransportieren? Die Entscheidung wurde vertagt.
Baustellenbagger verfüllt Loch mit Bombe provisorisch
Ein Baustellenbagger rollte zum Loch mit der Bombe und verfüllte es provisorisch. „Es besteht zur Zeit keinerlei Gefahr“, sagt eine Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. Die Baustelle wurde abgesperrt, die Polizei werde bei Streifenfahrten nach dem Rechten sehen.
Der Bagger ist eine Spezialanfertigung für den Einsatz in Gebieten, in denen mit Weltkriegsmunition gerechnet werden kann. Der Fahrer wird durch eine besonders abgesicherte Kabine vor einer möglichen Explosion geschützt. Der Baggertyp ist erst seit Mittwoch auf der Baustelle im Einsatz.
Beim Bau der Elbterrassen I stieß man auf eine alte Granate
Mit Sprengmitteln auf dem Areal des ehemaligen Geesthachter Hafens hat die Firma Züblin schon Erfahrungen gemacht. Beim Bau der Elbterrassen I stieß man auf eine alte Granate. „Die konnte man damals mit einem Lieferwagen abtransportieren“, erinnert sich Prokurist Olaf Dose vom Bauunternehmen.
Die Störungen hielten sich damals in Grenzen, diesmal nicht. Wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden können, ist unklar. Am Montag soll um 10 Uhr eine Konferenz mit Vertretern von Polizei, Stadt Geesthacht, Ordnungsamt und Feuerwehr das Vorgehen besprechen.
Bis Montag passiert nichts mehr
Als sicher gilt: Am Montag wird ansonsten nichts mehr unternommen. Ob es in der Woche zur Sicherheit doch zu Evakuierungen kommt und auch zu Straßensperrungen, müsse dann erörtert werden, teilte die Polizeidirektion Ratzeburg mit. Bis dahin müssen auch die Arbeiten an den Elbterrassen ruhen.
Für Olaf Dose ist die Pause ärgerlich. Ein großes Bohrgerät mit zugehörigem Bedienungspersonal auf dem Areal koste sein Unternehmen gerade ein paar Tausend Euro pro Tag. Aber er hat Verständnis für das Vorgehen. „Menschenleben gehen natürlich vor“, sagt er.