Geesthacht. Der Neubau soll Spitzenforschung im Helmholtz-Zentrum Geesthacht voranbringen. Die „Ludwig Prandtl II“ werde weltweit einmalig sein.
Etwa 12.500 Seemeilen im Jahr legt die „Ludwig Prandtl“ auf ihren Fahrten in Nord- und Ostsee zurück. Das ist weiter als die gängige Route in die Karibik und zurück. Allerdings ist das Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrum-Geesthacht in die Jahre gekommen. Bereits seit 1983 gewinnen die HZG-Wissenschaftler durch ihre Arbeit an Bord des nach einem deutschen Ingenieur (1875–1953) benannten Schiffs wichtige Erkenntnisse für die Küstenforschung.
Umso erfreulicher sind jetzt die Nachrichten aus Berlin: Bei den Beratungen zum Haushalt 2021 im Deutschen Bundestag hat der Bund 13,5 Millionen Euro für die Planung und den Bau einen neuen Forschungsschiffes bewilligt. „Das ermöglicht Spitzenforschung in Geesthacht und wird bundesweit die Forschung und Entwicklung maritimer Antriebstechnologien voranbringen“, betont Norbert Brackmann.
Helmholz-Zentrum Geesthacht bekommt ein neues Forschungsschiff
Der CDU-Bundestagsabgeordnete des Kreises Herzogtum Lauenburg hatte sich im Bund maßgeblich für eine innovative und saubere Schifffahrt eingesetzt. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, zum Abschluss meiner Tätigkeit im Deutschen Bundestag noch einmal etwas wirklich großes für die Region zu erreichen“, freute sich Brackmann, der 2021 nicht erneut kandidieren will.
Die neue „Ludwig Prandtl II“ wird weltweit einmalig sein. „Ein echtes Spezialschiff, das unterschiedliche Antriebsformen und wissenschaftliche Disziplinen in sich vereint“, sagt Volker Dzaak, der Abteilungsleiter Logistik und Organisation am Institut für Küstenforschung des HZG.
Neues Forschungsschiff wird fast um ein Drittel breiter
Der Neubau wird mit 30 Metern in etwa so lang wie der Vorgänger sein, aber mit neun Metern um fast ein Drittel breiter. Ein wichtiger Aspekt für Küstenforscher: Der Tiefgang beträgt mit 1,50 Meter 20 Zentimeter weniger. Zudem steigt die maximale Besatzung von zehn auf 14 Personen.
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In welcher Werft die „Ludwig Prandtl II“ gebaut wird, ist offen. Volker Dzaak hofft, dass die Ausschreibung im Herbst 2021 beginnen kann und das Schiff dann Mitte 2023 zur Abnahme bereit ist. „Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Untersuchungen der Forscher sind wegen der klimawandelbedingten Umweltveränderungen wichtig, da diese den Lebensraum Wasser betreffen“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Nina Scheer (SPD).
Alte „Ludwig Prandtl“ hat ihren Liegeplatz am Oortkatenufer
Auch Bürgermeister Olaf Schulze zeigte sich erfreut. „Das ist eine schöne Nachricht für den Standort Geesthacht. Vielleicht können wir auch einen Anleger für das Schiff schaffen“, sagt Schulze. Die alte „Ludwig Prandtl“ hat ihren Liegeplatz am Oortkatenufer.
Darüber hinaus bewilligte der Bund 36 Millionen Euro für ein weiteres Schiff, mit dem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt maritime Antriebsformen erforscht. Ein Institut des DLR in Geesthacht ist im Bau.