Geesthacht. „Omas gegen Rechts“ wollen eine Gruppe in Geesthacht gründen. Es werden noch Unterstützer und ein kostenloser Gruppenraum gesucht.
Nicht jede Demonstration ist ein Massenauflauf. „Ich habe schon eine Allein-Demo gemacht“, sagt Renate. Das sei im April gewesen bei „Fridays gegen Altersarmut“ vor dem Rewe-Center in Geesthacht. Aber diese Bewegung sei wohl von Rechten unterwandert, hat sie danach erschrocken festgestellt.
Und mit dieser politischen Ecke hat die Wortherin rein gar nichts am Hut. Ganz im Gegenteil. Seit Anfang des Jahres macht sie bei der Gruppe „Omas gegen Rechts“ des Kreises Herzogtum-Lauenburg mit. Sylvia, eine Schießsportkameradin aus dem Schützenverein Hamwarde, hatte sie für die 2017 in Österreich gegründete Bewegung begeistert. Mittlerweile gibt es viele Regionalgruppen auch in Deutschland.
Senioren wollen „Omas gegen Rechts" in Geesthacht gründen
Aus Sicherheitserwägungen möchten die Omas nur mit Vornamen genannt werden. „Es gibt schon Leute von uns, die Bedenken haben“, sagt Renate. „Richtig bedroht worden sind wir noch nicht. Allerdings wurde auf einer Demo berichtet, dass Omas von uns in der U-Bahn schon mal komisch angeguckt worden sind“, berichtet Renate. Die Seniorinnen tragen ihren Erkennungsbutton immer offen.
Nun will die Seniorin eine Gruppe für Geesthacht gründen. Eine Mitstreiterin hat sie bereits gefunden: Kirsten, pensionierte Schulleiterin aus Geesthacht. „Geesthacht ist größte Stadt des Kreises, da sind viele potenzielle Mitstreiter zu erwarten“, sagt sie. „Der weiße ,Oma-Fleck’ hier in der Gegend soll bunter werden“, sagt Kirsten.
Immer wieder Schulungen gegen rechte Stammtischparolen
Wiedergetroffen haben sich die beiden Frauen natürlich auf einer Demo. Die Kinder gingen mal in die selbe Klasse. Das Treffen war vor einem Jahr, als die AfD im Geesthachter Oberstadttreff gastierte und draußen Protestgruppen aufmarschierten. Die beiden Omas waren auch dabei. „Endlich ein bekanntes Gesicht“, hat Kirsten damals gedacht.
Bisher sind die Gruppentreffen der 15 Kreis-Omas immer am dritten Mittwoch des Monats um 16 Uhr in Sterley. Dort gibt es kostenlos einen Raum im Gemeindezentrum. Es werden Teilnahmen an Demonstrationen besprochen, man hilft sich mit Rat und Tat. Ein Team der Awo schult immer mal wieder in Sachen Argumentation gegen rechte Stammtischparolen.
Gründer suchen einen kostenlosen Raum in Geesthacht
Einen kostenlosen Raum hätten die zwei Omas auch für Geesthacht gern. „Wir haben keinen Etat und sind auch kein Verein, sondern nur eine private Gruppe“, sagt Renate. Viele Interessierte hätten immer abgewunken, als sie hörten, wo die Treffen sind. Vielen war Sterley zu weit weg.
„Es können nicht nur Omas mitmachen“, verrät Renate. Eingeladen sind „Menschen mit Lebenserfahrung“. Aber den Namen wollen sie trotzdem nicht ändern. „,Omas und Opas gegen rechts’ würde ja nicht mehr auf den Button passen“, sagt Renate und lacht.