Geesthacht. Wirtschaftliche Vereinigung Geesthacht appelliert an Bundesminister: Etwa 1200 Kleinunternehmer in der Region von Krise betroffen.

Am vergangenen Montag schlug Jürgen Wirobski mit Spannung das Nachrichtenmagazin Der Spiegel auf. Der Vorstand der Wirtschaftlichen Vereinigung Geesthacht (WVG) hatte einen Leserbrief geschrieben – der dann aber nicht gedruckt wurde.

Der Grund für das Schreiben war ein Artikel in der Woche zuvor, dessen Thema auch die WVG umtreibt: die Not vieler Solo-Selbstständiger in der Corona-Krise. Jürgen Wirobski findet, die Unterstützung der Bundesregierung könnte deutlich besser sein. Er hat eine Initiative gestartet, auch die Land- und Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis sind eingespannt.

Wirtschaftliche Vereinigung will Kleinunternehmer unterstützen

1200 dieser Kleinstunternehmer schätzt er, sind in der Region tätig. Das Thema stand bei der WVG schon länger auf der Agenda. „Viele haben sich an uns um Rat gewandt“, sagt er. Das Problem: Finanzielle Hilfe gibt es für die Betriebskosten – aber nicht für den Lebensunterhalt. Wer nichts einnimmt, steht also mit leeren Taschen da, denn Geld, das für das Unternehmen geflossen ist, dürfe hierfür nicht verwendet werden. Vielen Solo-Selbstständigen bleibe häufig nur, Hartz IV zu beantragen.

„Deutschland braucht mehr Unternehmertum“, fordert Wirobski. Da sei es kontraproduktiv, wenn die Gruppe der Solo-Selbstständigen (etwa 2,3 Millionen) nicht als Unternehmer gesehen und behandelt würde, findet die WVG.

Wirobski verweist auf den „Unternehmerlohn“

Wirobski und Vorstandskollege Jörg Zimmer schrieben Briefe an die Bundesminister Olaf Scholz (Finanzen), Peter Altmaier (Wirtschaft) und Hubertus Heil (Arbeit). „Die Solo-Selbstständigen werden seitens der Politik und der Verwaltung wie Unternehmer zweiter Klasse behandelt. (...) Was wir brauchen ist unbedingt eine sofortige Erweiterung der Kurzarbeiter-Regelung auf die Solo-Selbstständigen (...).“

Der Unterschied zwischen Selbstständigen und abhängig Beschäftigten verschwimmt. Wirobski verweist auf den „Unternehmerlohn“, der mittlerweile im Wirtschaftsministerium diskutiert wird. Die Idee stammt aus dem Land Nordrhein-Westfalen, das ihn im Juni einführte. Hier wird Solo-Selbstständigen eine Extra-Unterstützung von monatlich 1000 Euro gezahlt.

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„Solo-Selbstständige sind Teil einer Lieferkette“, wirbt Wirobski für Unterstützung. „Alle sind miteinander vernetzt. Wenn einer ausfällt, merken es die anderen.“