Geesthacht. Die Anbindung nach Lüneburg, Lübeck und Hamburg soll verbessert werden – über Lauenburg und Aumühle. Neue Gespräche mit HVV.
Schnellere ÖPNV-Verbindungen nach Lüneburg, Hamburg und Lübeck, kürzere Taktungen der Geesthachter Stadtbuslinien, dazu Direktverbindungen zum Berufsbildungszentrum Mölln und zur S-Bahn nach Aumühle – ohne zeitaufwendige Umwege: Das sind nur einige Vorschläge, die Bürgervorsteher Samuel Bauer auf der Liste hat, mit der er in die nächste Sitzung der Geesthachter ÖPNV-Arbeitsgruppe gehen will.
Viele Verbesserungen sind auch ohne die seit Langem erhoffte Bahnanbindung Geesthachts möglich. „Ich hätte meine Vorschläge längst eingebracht, wenn wir getagt hätten“, sagt Bauer. Aber die letzte Sitzung der AG aus Mitgliedern der Politik, Verwaltung und des HVV, war im Mai 2019. Dann kam die Corona-Pandemie, hat das für April terminierte Treffen verhindert. Jetzt steht im Dezember der Fahrplanwechsel bevor – aber die Vorschläge, die Bauer und die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister voranbringen wollen, werden noch nicht realisiert werden können.
Bessere Taktungen für Pendler und Studenten
„Im Grunde ist Geesthacht gut angebunden“, gibt er zu. Zwar nicht per Schiene, dafür aber mit einem bereits gut ausgebauten Busnetz. Aber es könnte immer noch besser gehen, sagt der Sozialdemokrat. Vor allem für Pendler oder Studenten wären neue oder schnellere Verbindungen ein Fortschritt. „Es gibt viele Geesthachter, die in Lüneburg studieren.“ Idee: Die Linie 8800 könnte statt nur bis zum ZOB Lauenburg bis zum Bahnhof fahren. Dort könnten Fahrgäste direkt in Züge nach Lüneburg oder Lübeck steigen, ohne zuvor auf dem ZOB den Bus wechseln zu müssen.
Engagieren möchte sich das SPD-Duo auch für die Einführung einer Direktverbindung von Geesthacht zum Berufsbildungszentrum Mölln. Erstens seien die zwei Busse, die morgens in Geesthacht starten, häufig völlig überlaufen, berichtet Petra Burmeister. Zweitens würde der Bus viele Umwege über kleine Dörfer fahren, was die Fahrtdauer erheblich verlängert. „Hier müsste dringend eine Verbesserung her – etwa eine Strecke ohne den Umstieg in Schwarzenbek“, sagt Bauer. Immerhin würden rund 300 Schüler tagtäglich zum BBZ nach Mölln fahren, nachdem die Außenstelle in Geesthacht geschlossen worden ist.
Geesthachts Hafencity ist schlecht angebunden
Handlungsbedarf sieht Samuel Bauer auch für einige städtische Linien. „Für die 439 vom ZOB zur Mercatorstraße steht jetzt, zwei Jahre nach Einrichtung der Strecke, eigentlich eine Überprüfung der Fahrgastzahlen an.“ Aber noch lägen keine Ergebnisse vom Hamburger Verkehrs Verbund vor.
Schlecht angebunden sieht Bauer auch Geesthachts Hafencity: „Es werden viele Wohnungen an der Steinstraße gebaut. Weit mehr als 1000 Menschen werden insgesamt dort leben, darunter viele Senioren. Der 539 fährt aber bislang nur im Einstunden-Takt. Hier wäre eine Taktverdichtung auf 30 Minuten erstrebenswert!“ Sinnvoll sei auch ein Fahrkartenautomat am ZOB – gerade jetzt in Corona-Zeiten. Bauer: „Der HVV verweist auf Online-Tickets, aber das ist für viele ältere Menschen keine Alternative!“
Bislang sind das nur Ideen, die aber seiner Erfahrung nach durchaus umgesetzt werden könnten. „Der HVV ist sehr kooperativ“, sagt Bauer. Wie die Finanzierung auf die Beine gestellt werden könne, sei noch offen. Für die Grundlinien sei der Kreis zuständig. Geesthacht stelle derzeit für die städtischen Linien jährlich rund 600.000 Euro im Haushalt bereit.