Geesthacht. Eine Instandsetzung der Wehrbrücke reicht nicht. Die Brücke wird zudem für höhere Belastung ausgelegt. Arbeiten sollen 2022 starten.

Mit der Instandsetzung der Wehrbrücke bei Geesthacht allein ist es nicht getan. Das hat Christoph Köster, Koordinierungsreferent beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, jetzt bei der zweiten Online-Konferenz der Wirtschaftlichen Vereinigung Geesthacht zum Thema Sanierung der Wehrbrücke klargestellt. Ein wesentlicher Grund für die Verschiebung der Arbeiten um ein Jahr auf 2022 ist eine notwendige Verstärkung der Brücke, über die bislang noch nicht gesprochen worden ist.

„Die Brücke stammt aus den 60er-Jahren und wurde beim Bau nach der damals geltenden Bemessungslast der Brückenklasse 60 konzipiert“, berichtet Köster. Im Klartext bedeute das, dass sich ein Schwertransporter mit 60 Tonnen und dazu nur geringe Belastungen wie ein oder zwei Pkw zwischen zwei Stützen bewegen dürften. Köster: „Die Statik der Brücke ist für eine Begegnung von zwei 40-Tonnern eigentlich nicht ausgelegt.“

Rad- und Gehwege werden auf beiden Seiten breiter

Der LBV SH prüfe derzeit, wie die Brücke verstärkt werden könne. Die Standardvariante dafür sei, dass auf der Unterseite der Brücke Stahllamellen aufgeschweißt würden. Dafür sei jedoch ein Austausch der Lager erforderlich, was aktuell statisch gesehen die größten Probleme mache.

„Ein Austausch der Lager war bei der Konzeption von den Altvorderen nur unter Vollsperrung vorgesehen. Das heißt, dass nur das Eigengewicht der Brücke auf die Ersatzlagerpunkte aufgeständert werden kann – ohne Verkehrsbelastung“, sagt Köster. Allein das Schweißen nehme viel Zeit in Anspruch, dementsprechend viele Sperrungszeiten wären notwendig: „Genau das aber wollen wir ja vermeiden.“

Es gebe viele Überlegungen, wie die Standardvariante modifiziert werden könnte, sodass die Arbeiten an der Brückenverstärkung auch unter Verkehr möglich wären. Bis dahin stünden aber noch eine Reihe von Untersuchungen an, erläutert Köster.

Einige Schweißnähte der Wehrbrücke sind fehlerhaft

Erste Befunde vorangegangener Analysen hätten zudem ergeben, dass einige Schweißnähte fehlerhaft seien. Ob es sich um Produktionsfehler handele oder sich die Probleme durch die Nutzung der Brücke ergeben haben, müsse noch geprüft werden. Weitere Untersuchungen beziehen sich auf die Beschichtungsstoffe. Der Korrosionsschutz muss erneuert werden. Geklärt müsse auch, ob dieses punktuell geschehen könne, um den Verkehr währenddessen nur gering zu beeinträchtigen.

Neben diesen Informationen, die die Komplexität der Instandsetzungsarbeiten verdeutlichen, konnte Christoph Köster zumindest eine gute Neuigkeit verkünden: Im Zuge der Sanierungsarbeiten sollen die Verkehrsflächen neu aufgeteilt werden: Die Gesamtbreite von 16 Metern ist zurzeit aufgeteilt in Fahr­bahnen von jeweils vier Meter ­Breite plus je einem Mehrzweckstreifen von 1,50 Meter sowie einem kombinierten Rad- und Gehweg von 1,60 Meter. Künftig sollen die Fahrbahn­flächen um insgesamt zwei Meter schmaler werden. Im Gegenzug wird der kombinierte Rad- und Gehweg 2,50 Meter breit.

Termin für drittes Infogespräch steht bereits fest

Die Voruntersuchungen sind jetzt soweit abgeschlossen, dass im kommenden Jahr ein Erhaltungsentwurf erstellt werden kann, der bis Mitte 2021 in den Haushalt eingestellt werden soll. Die notwen­dige rund sechswöchige Vollsperrung der Brücke ist für die Sommerferien 2022 vorgesehen. Überlegungen, eine neue Elbbrücke zu bauen, gibt es, wie Christoph Köster bestätigt. Aber das werde noch mindestens 20 Jahre dauern.

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Ein neuer Termin für ein drittes Informationsgespräch mit allen Beteiligten steht bereits fest. Wenn nichts dazwischen kommt, wird die Konferenz am 25. Februar um 16.30 Uhr stattfinden. Der Link für die Zoom-Konferenz wird rechtzeitig vorher bekannt gegeben.