Geesthacht. Wer seine Gaststätte trotz Kontaktbeschränkungen gut auslasten will, muss Ideen entwickeln. So wie das „Café +“ in der Fußgängerzone.

Am 15. März kam der Lockdown wegen der Corona-Pandemie und der hat vor allem die Gastronomen eiskalt erwischt. Viele Gaststätten haben sich von den wochenlangen Einnahmeverlusten nicht erholt und mussten schließen, andere leiden massiv unter den Einschränkungen wegen der Kontaktbeschränkungen. Mund-Nase-Schutz ist beim Betreten von Gaststätten Pflicht, Gäste müssen ihre Kontaktdaten hinterlassen. Zudem gelten Abstandsregeln und Obergrenzen für die Auslastung, die es den Gastronomen schwer machen, auf ihre Kosten zu kommen.

Doch es mangelt an klaren Vorgaben, das hatte bereits Mitte Mai, als die Gaststätten mit Einschränkungen wieder öffnen durften, der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kritisiert. Alles richtet sich nach den jeweils gültigen Allgemeinverfügungen, in denen Abstandsregelungen und Beschränkungen aufgeführt sind. Klare Durchführungsvorgaben, wie Abstandsregelungen einzuhalten sind oder wie beispielsweise ein Spuckschutz beschaffen sein muss, fehlen. Deshalb müssen die Gastwirte erfinderisch sein.

Im Innenbereich des „Café +“ zunächst nur sechs Tische

Hans und Furi Storb (beide 38) vom „Café +“ in der Geesthachter Fußgängerzone haben jetzt selbst zu Bohrmaschine, Säge und Pinsel gegriffen und mobile Plexiglaswände gebaut, um die Tische in ihrer Gaststätte optimal nutzen zu können.

„Wir waren froh, dass wir nach zweimonatiger Zwangspause im Mai überhaupt wieder öffnen konnten. Wir haben auf die Außengastronomie mit 14 Tischen gesetzt. Hier im Restaurant konnten wir wegen der Abstandsregelungen nur sechs Tische nutzen“, erzählt der 38-jährige Gastronom. Kurz nach der Zwangspause war das Ehepaar erst einmal froh, überhaupt wieder Einnahmen generieren zu können. Denn die beiden haben sich erst im September 2018 selbstständig gemacht und einiges in ihr Café investiert. Dann kamen aber einige Regentage und den beiden wurde bewusst, wie wackelig ihr wirtschaftlicher Erfolg in Corona-Zeiten ist. Zumal jetzt der Herbst und der Winter bevorstehen, ein Ende der Corona-Beschränkungen aber weiterhin nicht in Sicht ist.

Tischreservierungen sind derzeit sinnvoll

Deshalb bestellte Hans Storb Plexiglasplatten, auf die er wegen der hohen Nachfrage zwei Wochen warten musste, und baute Holzrahmen, um die Plexiglas-Scheiben zu stabilisieren. In die Gaststättenwände schraubt er Werkzeughalter für Gartengeräte, mit denen die Scheiben fixiert werden. So kann er zehn Tische im Innenraum nutzen – genug, um wirtschaftlich über den Winter zu kommen. Tischreservierungen sind wegen des eingeschränkten Platzangebots sinnvoll.

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Hoffnung gibt es aber auch seitens der Landesregierung. „Wir haben im Kabinett weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen. So wurde beispielsweise die Besucherzahl bei Märkten und Messen im Außenbereich von 750 auf 1500 Teilnehmer erhöht. Allerdings gelten bei Veranstaltungen mit sitzendem Publikum die bisherigen Regelungen“, sagt die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Tschacher aus Aumühle.