Geesthacht. Thema der Ausstellung im Krügerschen Haus ist der Perleberger Frieden. Vor 600 Jahren wurde das Leben auf den Kopf gestellt.
„Wir, Erich, Albrecht, Magnus, Bernhard und Otto, Brüder von Gottes Gnaden, Herzöge zu Sachsen, Engern und Westfalen, bekennen für uns und alle unsere Erben wegen der Schlösser Bergedorf und Riepenburg (...), die uns die Städte Lübeck und Hamburg in offener Fehde abgenommen haben, dass sie diese (...) in Besitz behalten sollen“, so beginnt die Originalurkunde, mit der sich am 23. August 1420 im „Perleberger Frieden“ das Schicksal Geesthachts, Bergedorfs und der Vierlande entscheidend verändert hat.
Eine Kopie des historischen Dokuments – mit nebenstehender Übersetzung – ist das Prunkstück einer Ausstellung, die ab dem heutigen Sonnabend bis voraussichtlich Ende November kostenlos im Krügerschen Haus zu besichtigen ist. Mit mehr als 20 Schautafeln und Vitrinen hat der Heimatbund und Geschichtsverein Geesthacht den politischen Hintergrund des Friedens und die Folgen für den Alltag der Menschen dokumentiert.
Ausstellung im Krügerschen Haus zeigt alte Landkarten
Ein Beispiel: „Die Bauern aus den Dörfern der Umgebung mussten auf einmal ins Ausland reisen“, sagt der zweite Vorsitzende Carsten Walczok, der die Idee für die Ausstellung hatte. Dass die Kirchengemeinde Geesthacht heute immer noch zu Hamburg gehört, ist ein Überbleibsel aus der damaligen Entwicklung.
Neben alten Landkarten werden auch Replikate einer Kriegsausrüstung gezeigt. wie sie ein Kriegsknecht in damaliger Zeit getragen haben könnte. Für Kinder sicherlich ein spannender Aspekt.
Parallel läuft auch in Perleberg bei Ludwigslust eine Ausstellung. An beiden Orten gibt es eine Vitrine, die auf die jeweils andere verweist. Am 23. August 2020, also genau 600 Jahre nach dem Perleberger Frieden, sind Mitglieder des Geesthachter Geschichtsvereins mit Bürgermeister Olaf Schulze auf Einladung nach Perleberg zu deren Eröffnung gefahren.
Geesthachter Info-Tafeln sollen in Broschüre kommen
„Wir werden versuchen, im kommenden Jahr eine Sonderveranstaltung, sofern dies wegen Corona möglich ist, in Geesthacht anzubieten. Dazu sollen dann auch die Tafeln aus Perleberg gezeigt werden“, sagt Helmut Knust. Geplant ist auch die Geesthachter Info-Tafeln zu einer Broschüre zusammenzufassen. Denn so Knust: „Der 23. August 1420 ist ein ganz wichtiges Datum in unserer Region. Es ist aber nicht in den Köpfen der Menschen.“ Mit der Ausstellung im Krügerschen Haus soll sich das jetzt zumindest ein wenig ändern.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag 10 – 16 Uhr.