Geesthacht. Nachfrage ist enorm: Der Verein der Sportangler Geesthacht kann nach Corona-Pause wieder Kurse anbieten. Finanzielle Lage ist kritisch.

Manche Kombinationen überraschen. Etwa, das Coronavirus mit dem Freiluftsport Angeln in Zusammenhang zu bringen. Aber das Thünen Institut Rostock sieht Bedarf. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Angelfischer-Verband (DAFV) ist zum „Einfluss von Covid-19 auf die Angelfischerei“ eine Umfrage gestartet worden. Die Teilnehmer sollen unter anderem beantworten, ob sie in der Lockdown-Zeit mehr oder weniger geangelt haben und ob die Corona-Krise ihren Fischkonsum verändert hat.

„Natürlich nicht“, sagt Klaus Hommel vom Verein der Sportangler Geesthacht. Diese Fragen überraschen ihn ein wenig. Die Aktivitäten an der frischen Luft seien so gut wie nicht beeinträchtigt gewesen. „Unsere Gewässer sind groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen“, meint er. Und dass die Abstände eingehalten werden, wird kontrolliert. Teiche für die 370 Vereinsmitglieder finden sich in Wangelau, Elmenhorst, Zweedorf und Möhnsen, zudem wird an der Elbe gefischt.

Corona trifft den Verein finanziell sehr hart

Anders sieht es bei den Indoor-Aktivitäten aus, da haben die Einschränkungen wegen Corona den Geesthachter Verein finanziell getroffen. So fielen die Einnahmen aus, der erst jetzt wieder möglichen Saalvermietung im Vereinsheim an der Geesthachter Straße 92 weg – die Mietkosten für Feierlichkeiten liegen bei 250 Euro. Und von den vier Lehrgängen zum Erwerb des Fischereischeins konnte bis jetzt keine durchgeführt werden. 60 Euro für die Zulassung zur Prüfung müssen angehende Angler zahlen, die Kursusgröße konnte sonst bis zu 30 Teilnehmern betragen.

Zudem ist es in Schleswig-Holstein Pflicht, sich nach der erfolgreichen Prüfung einem Verein anzuschließen, wenn man legal angeln möchte. Freie Gewässer gibt es nicht. Somit entfällt auch der Beitrag, den potenzielle Neu-Mitglieder zahlen würden. Die Aufnahmegebühr für Erwachsene beträgt 77 Euro, der Jahresbeitrag 89 Euro. Ob sich die Corona-Krise bei den aktuellen Mitgliederzahlen auswirken wird, ist ungewiss. Die Kündigungsfrist läuft bis Ende September. „Das Geld wird knapp bei einigen“, vermutet Klaus Hommel. „Dann heißt es, wo spare ich zuerst?“

Der Aalbestand in Geesthacht schwächelt

Wenn auch die Angelvereine jetzt anfangen müssen, den Cent umzudrehen, könnte das durchaus Auswirkungen auf die Ökologie haben. Denn die Angler kaufen Jungfische, um sie auszusetzen, etwa Glasaale. Der Aalbestand schwächelt. Aber an diesem Punkt werden zumindest die Geesthachter Angler nicht sparen. „Ich muss auch geben, nicht nur nehmen“, meint Klaus Hommel. Die Gebühren sollen nicht erhöht werden.

Mittlerweile gebe es wegen der ungebrochenen Nachfrage einen großen Stau an Ausbildungswilligen, weiß Hommel, der bei den Geesthachter Sportanglern Ausbildungswart ist. Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Einstellung der Schulungen und der drängeligen Situation an einigen Uferstellen an der Elbe, kann er nicht ausschließen. Denn die Zahl der Angler scheint gewachsen und nicht geschrumpft. „Es sind mehr geworden“, findet Klaus Hommel. „Es gibt viele Probleme an den Gewässern, und viele Angler, die da nicht hingehören.“

Im Vereinshaus finden wieder Schulungen statt

Immerhin kann im Vereinshaus wieder die erste Schulung starten. Weil der Bedarf enorm ist, wurde ein weiterer Lehrgang im November organisiert. Die Schulungstage sind am 22., 23. und am 29. August. Praxis ist am 30. August. Die Schulungstage für November sind am 7. und 8. sowie am 14, die Praxis am 15. November. Alle Lehrgänge beginnen um 9 Uhr, Ende ist um 16.30 Uhr. Ansprechpartner ist Klaus Hommel (E-Mail: klaushommel@alice-dsl.net Telefon 0176/49 09 28 56). Für 2020 sind keine weiteren gesellschaftlichen Aktivitäten mehr geplant. 2021 soll wieder ein „normales“ Jahr werden. Die Homepage wird überarbeitet, Gastkarten sollen dann auch kurzfristig zu ordern sein.