Geesthacht. Das Ehepaar hatte sich durch eine Anzeige in der bz/LL wiedergefunden. Die 2019 geplante Hochzeit stand unter dem Stern der Hygiene-Verordnungen

Ihre Liebe begann bereits ungewöhnlich, und so ging es weiter bis in den Hafen der Ehe. Peter Schwarz und Sabine Weeger, das Paar, dass erst durch eine verzweifelte Suchannonce in unserer Zeitung im August 2017 zusammengefunden hat (wir berichteten), gab sich gestern das Jawort auf dem Geesthachter Standesamt. Die beiden hatten sich 2017 als Besucher im Bethesda-Krankenhaus ineinander verguckt und verabredet, aber vergessen, die Telefonnummern auszutauschen. Nach erfolglosen Versuchen, Sabine wiederzufinden, schaltete Peter Schwarz schließlich eine – erfolgreiche – Anzeige in der bz/LL und im Bille Wochenblatt.

Standesbeamtin, Brautpaar, Gäste – alle trugen Mundschutz

Wegen der Hygiene-Regeln in der Corona-Krise mussten Standesbeamtin, Brautpaar und Gäste Mundschutz tragen. Zugelassen waren nur acht Menschen aus der Hochzeitsgesellschaft. Die beiden Elternpaare, die Trauzeugen, die Eheleute – mehr nicht.

Aber den seit vergangenem Jahr feststehenden Termin absagen stand nie zur Debatte, auch wenn der Freundeskreis drängelte. „Meine Eltern haben am 14. Mai ihren Hochzeitstag“, sagt Peter Schwarz. Ihnen zu Ehren wurde genau dieser Tag ausgewählt. „Sie sind nicht mehr die fittesten. Wer weiß, ob die Eltern beim nächsten Mal noch dabei gewesen wären“, sorgte er sich.

Die große Feier musste storniert werden

Angenommen hatte er den Heiratsantrag seiner Freundin im vergangenen Juli. „Und dann haben wir gleich losgelegt mit den Planungen“, berichtet Peter Schwarz. Das Standesamt wurde gebucht, das Lokal auch. In Aumühle hätte die Feier sein sollen. Das stornierten die beiden aber wegen der unklaren Situation, nun gab es „Bauernente-to-go“ von der Alten Försterei aus Geesthacht. Als einzige Gäste feierten Bruder Klaus nebst Ehefrau mit. Der sorgte auch für die Hochzeitsfotos. Erst wurde beim Elbkantinchen posiert, dann beim alten Fähranleger in Schnakenbek.

Statt der Feier im Restaurant gab es Bauernente-to-go

Nerven kostete der Erwerb des Brautkleides. Der Anzug des Bräutigams wurde im Februar bei einem Ausstatter am Steindamm in Hamburg gekauft, das Hochzeitskleid im Oktober bei Ausstatter Schumacher in Linau ausgesucht. So weit, so gut. Abholtermin wegen Änderungen war dann aber Mitte April.

Am 10. März ging es wegen Corona Schlag auf Schlag, erinnert sich Sabine Schwarz. Eine Freundin rief an, sagte, dass die Geschäfte schließen müssen. Da war es kurz vor 18 Uhr. „Ich habe gleich bei Schumacher angerufen und noch einen Notabholtermin bekommen.“ Auch die Brauteltern hatten ihre Kleidung dort anfertigen lassen.

Gestern ging fast alles glatt. Nur die Strümpfe passten nicht, stellte die Braut kurz vor dem Standesamt fest. Dann eben ohne, meinte sie kurzerhand. In Corona-Zeiten lernt man, sich zu helfen zu wissen.