Geesthacht. Die Erweiterung an der Mercatorstraße in Geesthacht ist fertig. Die Nachfrage nach Grundstücken ist trotz Corona groß. Alle Infos dazu.

Ulf Hahn ist optimistisch – auch wenn die Coronakrise das Kaufinteresse an den Grundstücken im Geesthachter­ Gewerbegebiet Nord kurzfristig dämpfen könnte. Grundsätzlich aber sieht der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Herzogtum Lauenburg (Wfl) großes Interesse an dem voll erschlossenen und baufertigen Erweiterungs­gebiet. Noch in dieser Woche werden die öffentlichen Flächen der Stadt übertragen.

Das „alte“ Gewerbegebiet Nord an der Mercatorstraße hat 278.560 Quadratmeter. 70.000 Quadratmeter kommen durch die Erweiterungsfläche hinzu. Die elf neuen Grundstücke gehören anteilig der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Stadt Geesthacht, werden aber alle durch die Wfl erschlossen und veräußert. Sie sind zwischen 2000 und knapp 20.000 Qua­dratmetern groß, wobei die kleineren bis 5000 Quadratmeter am meisten gefragt sind. Eines sei bereits verkauft, fünf weitere reserviert, so Hahn. Bei Bedarf können einige Grundstücke geteilt werden, kündigt er an. Nur die größte Fläche nicht, „die wird auf jeden Fall erhalten!“– und sicherlich auch einen Käufer finden.

Es wird viel Wert auf einen guten Branchenmix gelegt

„Geesthacht ist aus Hamburger Sicht für Gewerbetreibende ein begehrter Standort“, sagt Ulf Hahn. Das läge nicht nur an dem im Vergleich bezahlbaren­ Quadratmeterpreis, der sich im unteren dreistelligen Bereich bewege. „Es gibt kaum noch freie Gewerbeflächen im Hamburger Osten, zudem leiden die auch häufig unter hohem Verkehrsaufkommen. Hier dagegen herrscht weitaus mehr Ruhe!“ Dazu kommt ein guter Branchenmix, auf den die Wirtschaftsförderungsgesellschaft, aber auch die Stadt Geesthacht achtet. „Wir gucken uns genau an, was wir bereits für Unternehmen haben und welche wir gern bei uns hätten.“ Ziel dabei sei ein vielfältiges Angebot aus unterschiedlichsten Bereichen.

Zu den Interessenten der neuen Flächen gehören ein Großhändler, ein Produzent von Bedachungen, ein Ingenieurbüro, ein Handwerksbetrieb, ein Unternehmen aus der Schifffahrtsbranche sowie aus der Baustellenüberwachung und dem Foodbereich. Darüber hinaus wird es einen Gewerbehof geben, in den sich kleinere Handwerksbetriebe einmieten können.

Zwei Interessenten sind ein wenig ins Straucheln geraten

„Bei der Grundstücksvergabe haben wir immer das ganze Gewerbegebiet im Blick“, betont Hahn. Die Erweiterungsfläche sei kein zweites Areal. Je nach Bedarf werden auch die noch freien Flächen im „alten“ Gebiet beworben. Aber auch hier gilt: Das Unternehmen muss in die bestehende Struktur passen. „Ein zweites Labor ist ebenso unsinnig wie ein großer Logistiker, für den auch die derzeitige Verkehrsführung nicht geeignet ist“, sagt Ulf Hahn mit Blick auf die noch ausstehende Umgehungsstraße und ergänzt: „Ich bin ein Fan der geplanten Umgehung, auch wenn sie ökologisch umstritten ist. Aber für das Gewerbegebiet ist sie von großer Bedeutung!“

Dass Corona den Grundstücksveräußerungen einen Strich durch die Rechnung macht, davon geht Ulf Hahn nicht aus. „Es gibt zwei Interessenten, die im Moment ein wenig ins Straucheln geraten sind“, sagt er. Aber die werden sich berappeln und dann stehen ihnen die Grundstücke bei Bedarf noch zur Verfügung.

Schulze rechnet mit geringeren Gewerbesteuereinnahmen

Auch dass langfristig Flächen frei bleiben und Wfl und die Stadt Kompromisse eingehen müssten was den Branchenmix angehe, damit sei nicht zu rechnen. „Wenn die Coronakrise nicht wäre, würden wir alle Grundstücke bis Ende des Jahres verkaufen“, ist sich der Wfl-Geschäftsführer sicher.

Generell sieht Ulf Hahn Gewerbe im Wachstum. „Unser nächstes Projekt ist Schwarzenbek-Grabau, ein Weiteres ist in Planung.“ Durch die Flächen möchte er neue Unternehmen an die Standorte holen und alte Betriebe, die sich vergrößern möchten, halten.

Für die Stadt Geesthacht bedeutet das Gewerbegebiet Nord ebenfalls ein Gewinn. Bürgermeister Olaf Schulze hat den Haushalt 2020 mit 17 Millionen Euro an Einnahmen durch Gewerbesteuern sowie 2.750.000 Euro aus Grundstücksverkäufen geplant. Allerdings, so Olaf Schulze, sei damit zu rechnen, dass die Gewerbesteuereinnahmen aufgrund der Coronakrise geringer ausfallen werden.