Geesthacht. Ab April brüten die Turmfalkenpärchen in Geesthacht und Hohenhorn. An der Kirche in Börnsen soll 2021 ein neuer Nistkasten entstehen.
Ab April wird gebrütet. Die Turmfalkenpärchen in Geesthacht und Hohenhorn haben ihre Nistkästen wieder bezogen. Und auch beim Atomkraftwerk Krümmel ist nun einer eingezogen. 30 Tage werden die Greifvögel zwei bis sieben Eier bebrüten, dem folgen eine etwa genauso lange Nestlingsdauer und ein weiterer Monat der Versorgung der jungen Falken durch die Eltern. Im vergangnen Jahr war der Kasten an der Dachkante eines Gebäudes noch vom mutmaßlich einzigen Wanderfalken in der Region belegt gewesen.
Alle zwei bis drei Jahre passiert ein Unglück
Der Wanderfalke war in Schleswig-Holstein ausgestorben, ist erst seit 1995 wieder heimisch. Im Bundesland gibt es etwa 18 Brutpaare. Wolfgang Staudte vom Nabu Geesthacht hatte die Nisthilfe am AKW vom Beginn an im Blick. „Ich beobachte ihn seit zehn Jahren. Der Kasten ist sofort gut angenommen worden, aber alle zwei bis drei Jahre passiert ein Unglück.“ Mal sei das Männchen weggeblieben, dann lag einer der Vögel tot unter einem Hochspannungsmast. Das sich der Turmfalke das Revier gegen den deutlich größeren Wanderfalken erobert hat, schließt Staudte aus: . „Beim Kampf zieht der Turmfalke sofort den Kürzeren.“
Der nächste Turmfalken-Standort befindet sich ebenfalls an der Elbe. Am hinteren Schleusenhaus beim Stauwehr hängt seit fünf Jahren ein Nistkasten. „Ursprünglich war er mal für Wanderfalken gedacht“, weiß Dr. Friedhelm Ringe (Nabu). Stattdessen zogen Turmfalken ein. Die Kuhwiesen auf der Elbinsel bieten genügend Mäuse, die Hauptnahrung. „Ein Paar mit vier Jungen benötigt etwa 12 Mäuse am Tag“, sagt Dr. Ringe. „Wichtig sind für ihn Flächen, wo noch Grasland ist. Auf intensiver Landwirtschaft gibt es keine Maus mehr.“
Bisher wurde keine Webcam eingerichtet
Auch in Hohenhorn sind Herr und Frau Turmfalke zum Brutgeschäft zurück. „Es war ein kleines Abenteuer, den Kasten aufzubauen“, erinnert sich Hans-Werner Oltmann (Nabu). Der Kasten steht seit 2017 innen auf dem Fensters im Turm, die untere Scheibe wurde rausgenommen. Überlegungen, eine Webcam einzurichten, wurden bislang nicht realisiert. „Ich bin der Meinung, man sollte nicht raufgehen, die Störung ist zu groß“, sagt Oltmann. Nistkästen für Falken an den Kirchen in Gülzow, Brunstorf und Düneberg wurden bisher nicht angenommen. An der Kirche in Börnsen soll 2021 ein weiterer Nistplatz entstehen.