Geesthacht. Das Stauwehr der Elbe bei Geesthacht muss erneuert werden. Die Politik will die Chance für ein Laufwasserkraftwerk nutzen.

Neuer Vorstoß in Sachen Laufwasserkraftwerk an der Staustufe bei der Elbinsel. SPD und Grüne in Geesthacht unternahmen einen Schulterschluss und setzten das Thema erneut auf die Tagesordnung der Ratsversammlung am Freitag 13. März. Beginn ist um 18 Uhr im Geesthachter Rathaus.

Ziel ist, dass die Ratsversammlung eine Resolution verabschiedet, die sich ausdrücklich für den Bau eines Laufwasserkraftwerks ausspricht. Appelliert werden soll an den Energiekonzern Vattenfall als Optionsinhaber, die Landesregierung Schleswig-Holstein und auch die Bundesregierung. Ziel: Sie sollen dieses Projekt unterstützen und mit einer Machbarkeitsstudie voranbringen.

Strom für 40.000 Haushalte

Den jüngsten einer Reihe von Anläufen hierzu hatte es Anfang September in der Ratsversammlung gegeben, als ein Experte der TU Braunschweig referierte. Diplom-Ingenieur Christian Seidel führte aus, dass sich mit bis zu zwölf Wasserrädern – mit einem Durchmesser von elf Metern – pro Jahr bis zu 100 Gigawattstunden Strom produziert ließen, was dem Jahresverbrauch von 40.000 Haushalten entspreche. Diese Versammlung endete allerdings ernüchternd für die Geesthachter Lokalpolitiker. Weder aus der Bundespolitik noch von Vattenfall gab es Zusagen, die das Projekt hätten voranbringen können – nur Gesprächsbereitschaft.

Nun sehen SPD und Grüne eine neue Sachlage, um doch noch zum Ziel zu kommen: Das alte Stauwehr hat sich nun als so marode erwiesen, das es komplett neu konzeptioniert werden muss. Die Grundinstandsetzung soll 2021 beginnen und bis zu 15 Jahre dauern. Warum dann nicht gleich mit einem Laufwasserkraftwerk planen? Tatsächlich war bereits in der damaligen Planfeststellung von 1956 ein Laufwasserkraftwerk als Bestandteil der Staustufe vorgegeben. Nun will die Politik einen neuen unternehmen, das Thema neu anzupacken.

Wasserkraft liefert kontinuierlich Strom

„Mir geht es vor allem um die Grundlastfähigkeit dieser Technik“, sagt Werner Flindt von der SPD-Fraktion zum Vorteil. Die Wasserkraft liefere kontinuierlich Strom, im Gegensatz zu Photovoltaik- oder Windanlagen. Ali Demirhan (Grüne) stellt klar, dass „die Fischtreppe deswegen nicht zur Disposition steht.“ Auch das Aufzuchtprojekt für den Stör nicht. „Experten haben die Fischgefährdung widerlegt“, meint er. „Die Technik und auch die Umweltverträglichkeit haben sich weiterentwickelt und verbessert, zum Beispiel im Hinblick auf den Schutz der Fischfauna“, stellt auch Sonja Higgelke (Grüne) fest.

Werner Flindt ist guten Mutes, dass der Appell diesmal nicht verhallt. „Jedenfalls ist von allen Fraktionen die Bereitschaft da, in dieser Sache zusammenzuarbeiten.“