Geesthacht. In Geesthacht fühlen sich die Fledermäuse wohl: 32 der nachtaktiven Tiere hat der Nabu jetzt gezählt – genauso viel wie im vergangenem Jahr
Konstante Belegung in den Winterquartieren der Fledermäuse: Herbert Bahr vom Naturschutzbund (Nabu), der sich in Geesthacht um die Tiere beziehungsweise deren Unterkünfte kümmert, und seine Mitstreiter des Fledermaus-Monitoring Schleswig-Holstein zählten bei der alljährlichen Inventur jetzt 32 Fledermäuse.
Alter Bunker ist ideal für Fledermäuse
So viele waren es auch 2019; 2018 hatten die Umweltschützer noch 42 Fledermäuse gezählt. Beliebtestes Quartier war in diesem Jahr ein alter Bunker auf dem Gelände des Helmholtz-Forschungszentrums (HZG) an der Max-Planck-Straße. Der war durch Helfer des Nabu vor einigen Jahren eigens für die Tiere hergerichtet worden und erfreut sich steigender Beliebtheit. Durch einen Einflugschacht gelangen die Fledermäuse in den unter einem Erdhügel befindlichen Bunker. In dessen Inneren laden Abplatzungen des Betons und angebrachte Hohlblocksteine als Winterschlafplätze ein. 21 Fledermäuse wurden hier entdeckt. Im Stollen in Tesperhude waren es sieben, in zwei kleineren Bunkern auf dem HZG-Gelände jeweils zwei. Gefunden wurden dabei überwiegend Wasserfledermäuse, sonst noch das Braune Langohr und Fransenfledermäuse. „Die Quartiere hier sind eigentlich optimal, Temperatur und Feuchtigkeit stimmen. Es ist ein Klima, das für Fledermäuse im Winterschlaf als perfekt gilt“, sagt Bahr.
Den Winter kopfüber verschlafen
Die verschlossene Tür zum Stollen etwa bietet den Tieren einen kleinen Einflugschlitz. Dahinter hängen an den Wänden des Stollens Trapezplatten, an den Decken Lochsteine. Sie werden von den Fledermäusen als Unterschlupf genutzt. Es gibt aber auch viele Tiere, die sich einfach an einen rostigen Stab der Stahlbewehrung des alten Bunkers hängen und dort ihren Winterschlaf verbringen.
Während die Tiere schlafen, fahren sie ihren Stoffwechsel massiv herunter. Dabei kühlt ihr Körper stark ab und zehrt von den angefutterten Reserven. Zuletzt waren die Winter nicht mehr ganz so kalt. Deswegen sind die Fledermäuse vermutlich einfach länger aktiv und können – trotz weniger Insekten – länger nach Nahrung jagen.