Geesthacht. Wie Inklusion besser funktionieren kann, beschäftigt viele Geesthachter: 70 Menschen mit und ohne Einschränkung besuchten einen ersten Workshop.
Bisher wurde in einer Arbeitsgruppe aus Politiker und Verwaltungsmitarbeitern intern beraten, die nun auf Sachverstand und Erfahrungen der Bürger setzten: „Gerade bei diesem Thema ist es wichtig, mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen“, so Fachdienstleiterin Alexandra Groß.
In sechs Arbeitsgruppen trugen Geesthachter Ideen zusammen, damit Menschen mit ohne Behinderung im Alltag mehr zusammenrücken können. Stephan Dührkop (48) und der 27-jährige Steven Hühn wünschen sich etwa mehr Barrierefreiheit im Freizeitbereich. Beide sitzen im Rollstuhl und sind dadurch von vielen Aktivitäten ausgeschlossen. „Umkleideräume sind oftmals nicht barrierefrei und es sollte auch bedacht werden, dass sich einige Menschen nicht selbstständig an- und auskleiden können“, gab Hühn zu bedenken.
Webseite der Stadt in „einfacher Sprache“
Ex-Bürgervorsteherin Heike Treffan (70) wünscht sich, dass Informationsbroschüren und Formulare verständlicher gestaltet werden, damit sie leichter von allen verstanden werden können. Texte in „einfacher Sprache“ seien auf der Internetseite der Stadt bereits geplant, so Bürgermeister Olaf Schulze. Mehr Angebote auf dem Arbeitsmarkt wünscht sich Oliver Penns, der in den Geesthachter Werkstätten mit behinderten Menschen arbeitet: „Momentan ist das Angebot mau“, sagt der 61-Jährige, der sich auch mehr Praktikumsplätze für seine Schützlinge wünscht. Auch hier ist das Rathaus Vorreiter: Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Quote von fünf Prozent, beschäftigt werden aber bereits doppelt so viele Mitarbeiter mit Schwerbehinderung.
Probleme für Behinderte im Stadtgebiet
Doch auch im Alltag läuft noch nicht alles gut: Während die Fußgängerzone mit Rippen- und Noppenplatten für Sehbehinderte ausgerüstet ist, fehlen diese noch an den meisten Bushaltestellen. Teilnehmer berichteten zudem davon, dass viele Briefkästen zu hoch wären, um als Rollstuhlfahrer einen Brief einwerfen zu können. Straßenbeschilderungen für Menschen mit einer Sehbehinderung standen ebenfalls auf der Wunschliste wie eine Verlängerung der innerstädtischen Busrouten bis in die späten Abendstunden. sowie öffentlich zugängliche Wickelgelegenheiten für behinderte Menschen.
Kritik kam von Carsten Engelbrecht, Vorsitzender des Kreissportverbandes: Er beklagte die mangelhafte Resonanz der Geesthachter Vereine auf das Treffen. Die Ergebnisse sollen nun in der Arbeitsgruppe aus Politik und Verwaltung bewertet und anschließend eine Prioritätenliste erstellt werden.