Geesthacht. Beim Ausschuss für Bildung und Sport kam das Thema Schulsozialarbeit auf den Tisch. Fachbereichsleiterin zieht Jahresbilanz für 2019.

Vergangenheit und Zukunft lagen auf der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport im Geesthachter Rathaus beim Thema Schulsozialarbeit ganz nah beieinander.

So stellte Marion Grote, die seit Januar die Pädagogische Leitung für die Bereiche Schulsozialarbeit, Schulkinderbetreuung und Ganztag in der Verwaltung übernommen hat, den Jahresbericht 2019 vor. Daraus ging hervor, dass der Bedarf an Schulsozialarbeit gestiegen, aber zu wenig Personal vorhanden ist. Grote: „Wir haben nur fünf Schulsozialarbeiter, aber fünf Grundschulen und drei weiterführenden Schulen in Geesthacht.“ Da stelle sich die Frage, wie eine gleichberechtigte Betreuung der Schule stattfinden solle? „Besonders die Grundschulen leiden darunter“, merkte Grote an, die im vergangenen Jahr noch selbst als Schulsozialarbeiterin tätig war.

Häufigkeit an Problemen und Komplexität steigen

2019 waren die fünf Schulsozialarbeiter die meiste Zeit an den weiterführenden Schulen präsent und hatten dort Kindern geholfen, die beispielsweise gemobbt wurden. Die Grundschulen mussten zurückstecken. Besonders die Silberbergschule, die bis zum Sommer nur an einem Tag in der Woche von einem Pädagogen besucht werden konnte. Dies änderte sich im ersten Schulhalbjahr 2019/2020. „Wir haben festgestellt, dass auch hier definitiv zwei Beratungstage notwendig sind“, so Grote.

Während im vergangenen Jahr die Schulsozialarbeiter von Montag bis Donnerstag an den Bildungseinrichtungen tätig waren, soll sich das künftig ändern. Dazu sagte die stellvertretende Stadtjugendpflegerin: „Wir starten nun mit einem Pilotprojekt. Bisher haben wir den Freitag als Bürotag genutzt, ab sofort werden die Schulsozialarbeiter am Freitagvormittag ebenfalls an den Schulen sein.“ Das sei wichtig, denn nicht nur die Häufigkeit an Problemen nehme zu, sondern auch die Komplexität der Fälle. Ein Grund ist der Besitz eines Smartphones. Grote: „Das Mobben sei per mobilem Messaging noch viel leichter und gleichzeitig mit noch schlimmeren Auswirkungen möglich.“

Gemeinsames Präventionsprojekt mit dem Jugendzentrum

Bei der Schulsozialarbeit stehen aber nicht nur die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. Auch Eltern können beispielsweise bei der Suche nach passenden Hilfsangeboten in der Stadt unterstützt werden. Oder Lehrer, sie erhalten Hilfe bei Problemen im pädagogischen Alltag.

Beim Jahresrückblick erinnerte Marion Grote auch an eine Kooperation mit dem Team des Jugendzentrums Alter Bahnhof. Im November hatte erstmals das gemeinsame Präventionsprojekt „Whats u(A)p(p) in Schule?“ stattgefunden. Den Aktionstag nutzten die Schulsozialarbeiter, um über Chancen und Risiken der neuen Medien zu informieren.

Wenig Diskussionsbedarf bei den Politikern

Zum Abschluss gab die Rathausmitarbeiterin den Politikern Empfehlungen mit auf den Weg: mehr Schulsozialarbeit an jeder Schule und somit mehr Personal, sowie mehr Geld für Präventionsveranstaltungen.

Großen Diskussionsbedarf gab es bei den Politikern nach der Vorstellung des Berichts nicht. Bastian Numrich (CDU) fragte, wie viele Schulsozialarbeiter wünschenswert sind und erhielt als Antwort, dass es schon hilfreich wäre, wenn jede Schule einen Sozialpädagogen hätte. Karla Rohde (SPD) wollte die genauen Fallzahlen an den Schulen wissen. Doch diese lagen aktuell seitens der Verwaltung nicht vor. Eine Evaluation sei für 2020 geplant.