Geesthacht. Ohne die „Karoline“ läuft es nicht rund beim Museumszug. Die Dampflok wurde beschädigt, die Ersatz-Diesel-Lok kommt bei Fahrgästen nicht gut an.

Einen deutlichen Einbruch bei den Fahrgastzahlen muss die Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn (AGE) verkraften: Nachdem eine Autofahrerin im Juni am Neuen Krug die historische Dampflok „Karoline“ gerammt hatte, setzt die AGE seitdem als Ersatz eine Diesellok ein. „Die lockt das Publikum leider deutlich weniger als unsere gute alte ‚Karo­line’“, sagt Hermann Scharping, Vorsitzender des Eisenbahnvereins.

Ein Drittel weniger Fahrgäste

Etwa ein Drittel weniger Fahrgäste als normal wurden an den Fahrtagen gezählt. „Dornröschen“, die zweite Dampflok des Vereins, ist noch nicht wieder fahrbereit. Sie wird im Lokschuppen repariert. Am Wochenende waren Lokführer Christian Pries und die Mitglieder der AGE unterwegs. „Wir brauchen zwar zur Vorbereitung mit ‚Karoline’ deutlich länger, um fahren zu können, und es ist auf der Diesellok auch viel sauberer, aber natürlich wollen wir und unsere Gäste mit einer Dampflok fahren“, erklärt Pries.

Während sonst der Zug in der Vorweihnachtszeit stets rappelvoll war, gab es diesmal viele freie Plätze. Selbst im erstmals eingesetzten und umfangreich sanierten Waggon von 1917. „Wir gehen davon aus, dass ‚Karoline’ Anfang Januar zur Reparatur nach Bleckede geschleppt werden kann und wir so hoffentlich zu Ostern wieder zu den ersten Fahrten 2020 einsetzen können“, sagt Scharping.

„Karoline“ wird in die Werkstatt geschleppt

Der Transport zur Spezialwerkstatt musste erst organisiert werden. „So eine Dampflok zu überführen ist ja nicht ganz einfach“, sagt der AGE-Vorsitzende. Jetzt steht fest, dass „Karoline“ statt auf einem Tieflader auf der Straße von einer Diesellok abgeschleppt auf einem Gleis nach Bleckede gelangt.

Drei Gutachter hatten die 1945 gebaute Dampflok inspiziert und einen Schaden von mindestens 60.000 Euro festgestellt. „Wir hoffen, dass bei der Reparatur alles glatt geht. Von der Versicherung der Autofahrerin hoffen wir auch auf eine Erstattung der entgangenen Einnahmen“, kündigt Scharping an.

Dampf-Lok macht mehr Laune

Denn die AGE lebt vom Ticketverkauf und von Spenden. Im Vorjahr waren 12.000 Fahrgäste mit dem Museumszug unterwegs. „Es ist wie immer bei uns: Viel Arbeit, wenig Helfer und wenig Geld“, sagt Pries und setzt die 240 PS starken Diesellok in Bewegung. „,Karoline’ macht mehr Laune“, sagt selbst der Lokführer.