Geesthacht. Der Bürgermeister berichtet im Jahresgespräch, welche Pläne Geesthacht im kommenden Jahr verfolgt

Es ist ein entspannter Bürgermeister, der da am Jahresende zum traditionellen Pressegespräch bittet. „Wir haben gut gehaushaltet“, teilt Olaf Schulze (SPD) zufrieden mit. 17 Millionen Euro an Einnahmen durch Gewerbesteuern erwartet er für 2020, zudem kann er mit 2.750.000 Euro aus Grundstücksverkäufen die Zukunft planen. „Wir rechnen auch damit, die ersten Grundstücke an der Erweiterung der Mercatorstraße zu verkaufen“, erzählt er gutgelaunt.

Zudem ist „seine“ Stadt beliebt, sie wächst. Aktuell werden 31.000 Einwohner gezählt, bis zu 35.000 Geesthachter sollen es in ein paar Jahren sein. Schulze: „Wir müssen die Umweltaspekte im Blick behalten. Darauf achten, dass nicht alles zugebaut wird, alles soll vernünftig wachsen. Die Lebensqualität ist in Geesthacht wichtig. Es ist eine Stadt auf den zweiten Blick. Aber wenn man hier ist, lernt man die Vorzüge schnell kennen.“

Und so steht es um die Pläne des Bürgermeisters:

Bauen

140 Baugenehmigungen beziehungsweise. Bauvoranfragen wurden 2019 erteilt (2018: 105), 341 Wohneinheiten genehmigt – 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Bauvolumen liegt bei ca. 39 Millionen Euro (2018: 24.174 Euro). So entstehen ausgehend von Pier 3 an der Steinstraße bis auf Höhe von McDonalds (Kreuzung Steinstraße/Wärderstraße) an der Elbe 800 Wohneinheiten, auf Grundstücken am Alten Bahnhof (Westhafen) 120 Wohnungen, davon um die 30 Sozialwohnungen. „Wir versuchen, über die 25-Prozent-Regelung gute Mischungen hinzubekommen“, so Schulze. B-Pläne gibt es für die Bergedorfer Straße Süd (hinter KiK), das Zillmann-Grundstück (Wohnbebauung und betreutes Wohnen), der B-Plan Mero-Druck (Mühlenstraße) ist in Arbeit, der B-Plan Finkenweg Nord soll in Kürze kommen. Bauvorhaben gibt es zudem in der Lauenburger Straße (Schmiedehof), und am Haferberg. „Es ist nicht absehbar, neue Grundstücke zu bekommen“, erklärt Schulze. Er setzt auf die Innenstadtverdichtung. Die Feuerwehr bekommt an der Mercatorstraße eine neue Halle für zwei Fahrzeuge für 1,6 Millionen Euro. Baubeginn ist im nächsten Jahr, 2021 soll sie fertig sein. Im angrenzenden Gewerbegebiet soll es eine gute Mischung geben – ohne Firmen aus der Logistikbranche.

Verkehrsmaßnahmen

Als sehr wichtig für die Stadt sieht für Olaf Schulze die geplante Umgehungsstraße. „Wir hoffen, dass Anfang des Jahres die Planfeststellung fertig ist. Wir rechnen dann aber mit Klagen aus Hohenhorn und von Umweltverbänden.“ Auch der Bahnanschluss sei wichtig, gerade angesichts von täglich 8000 Auspendler und 6000 Einpendlern. „Gute Leute aus Hamburg sagen: ,Geesthacht ist zu weit draußen’. Wenn wir den Standort weiter ausbauen wollen, brauchen wir den Bahnanschluss“, meint Schulze. Er hofft, dass die ausstehende Machbarkeitsstudie im Januar oder Februar vorgestellt wird.

Die Radler werden nicht vergessen. „Wir haben einen Arbeitskreis für Radverkehr eingerichtet mit ADFC, Polizei und Verwaltung“, so Schulze. Beim ZOB sind Fahrradboxen installiert worden, damit unter anderem Elberadweg-Touristen hier ihr Gepäck wegschließen und in die City zum Bummeln gehen können. Für weitere sichere Stellplätze hat die Stadt die Tiefgarage unter der Sporthalle Berliner Straße im Blick.

Ein Dorn im Auge ist die wuselige Situation auf dem Platz vor der Post. Der Bereich soll als Verbesserung für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer klarer strukturiert werden. Zudem stehen 200.000 Euro bereit für die Umgestaltung der Bushaltestellen, um sie barrierefrei zu machen.

Lebensqualität

„Wachstum bedeutet auch, dass wir in die Attraktivität der Stadt investieren müssen“, weiß Olaf Schulze. So seien bereits 2018 die Kulturförderrichtlinien neu aufgestellt. Zudem müsse man schon heute darüber nachdenken, was mit Einkaufstraßen in zehn Jahren passiert und aufpassen, dass nicht alles an den Stadtrand der Stadt verlagert wird. „Mit dem Halten von Rewe in der Innenstadt haben wir alles richtig gemacht“, sagt Olaf Schulze.

Nachhaltigkeit

Geesthacht ist Fairtrade-Stadt, das verpflichtet. So stellte die Stadt Jemanden ein, der bei der Materialbeschaffung die UN-Ziele der Nachhaltigkeit beachtet. Und die Klimaschutzstelle wird um eine halbe Stelle auf eine volle aufgestockt. Am Hafen gibt es nun einen Bienenpfad, mehr Blühstreifen sollen kommen, und der Rhododendron-Park wird in Zusammenarbeit mit Bauhof und Bürgerverein Grünhof-Tesperhude erweitert. Carsharing-Konzepte werden aufmerksam verfolgt, ÖPNV- und Umweltkonzepte mit dem Umland gemeinsam gedacht.

Schule und Kita

300.000 Euro für Grundschulbetreuung und Personal stehen zur Verfügung, 400.000 Euro, um die Digitalisierung an Schulen zu verbessern. An der Bertha-von-Suttner-Schule wird nach den Sommerferien der Erweiterungsbau für zwölf Millionen Euro eingeweiht. 400.000 Euro kosten neue Sportanlagen für die Grundschule in der Oberstadt.

Stadt

Geplant ist, wieder einen Archivar einzustellen. Zudem sollen neue Räume gesucht werden, denn das Archiv ist zu klein. Eng geht es auch zu in Stadtbücherei und VHS. Ein Gutachter soll herausfinden: „Was haben wir? Was brauchen wir? Was müssen wir bauen?“, sagt Olaf Schulze.