Geesthacht/Hohenhorn. Geesthacht/Hohenhorn. Die Stadt und ihre Umlandgemeinden wollen künftig bei der Ausweisung Wohn- und Gewerbegebieten zusammenarbeiten.

Die Stadt Geesthacht wird künftig verstärkt mit den Gemeinden Hohenhorn, Wiershop, Hamwarde und Worth kooperieren. In Hamwarde kann dadurch ein weiteres großes Neubaugebiet entstehen, in Wiershop sollen im ersten Schritt zehn Hektar zusätzliche Gewerbeflächen entwickelt werden. Am vergangenen Mittwoch unterzeichneten die Vertreter von Stadt und Umlandgemeinden in Hohenhorn das Stadt-Umland-Konzept (SUK), eine Premiere im Kreisgebiet.

„Wir wahren die zentralörtliche Funktion“, antwortet Geesthachts Erster Stadtrat Georg Miebach auf die Frage, was Geesthacht von dem Stadt-Umland-Konzept hat. Geesthachter könnten, so Miebachs Erklärung, in Wiershop vielleicht einen Arbeitsplatz finden, Neubürger aus Hamwarde würden hingegen wahrscheinlich die Elbestadt zum Einkaufen nutzen. Wann Geesthacht selbst mit Wohn- und Gewerbegebieten profitieren kann, ist indes noch ungewiss.

Alle Beteiligten sollen profitieren

Klein reden wollen die Verantwortlichen die junge Partnerschaft mit den Nachbargemeinden jedoch nicht. „Was hier entwickelt wird, geht nur durch Kooperation. Gebe es die nicht, würden die Entwicklungen vielleicht woanders laufen, dann hätte die Region möglicherweise gar nichts“, sagt Michael Birgel, Leiter des Fachbereichs Regionalentwicklung, Umwelt und Bauen der Kreisverwaltung.

WFL begrüßt die Kooperation

„Wir begrüßen diese Kooperation. Sie bietet der Region Möglichkeiten, die Geesthacht allein und die Gemeinden allein nicht hätten“, ist Ulf Hahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (WFL), zuversichtlich. Auch Beate Domin aus der Abteilung für Landesplanung im Kieler Innenministerium ist überzeugt, dass das SUK der richtige Weg ist. „Herausforderungen der Zukunft kann man nicht mehr in Gemeindegrenzen denken.“ Der Landesentwicklungsplan ziele genau auf solche interkommunalen Kooperationen, wie sie im Kreis jetzt erstmals vereinbart wurde. Und die Vereinbarung werde auch als Ziel in die Landesplanung einfließen – weil eben die Details vor Ort so vereinbart wurden und vom Land akzeptiert werden. Geesthacht gibt quasi die Möglichkeit, Wohnraum zu schaffen, etwa an Hamwarde ab.

Schwierige Verhandlungen

Christine Lehmann, Amtsdirektorin des Amtes Hohe Elbgeest, erinnerte vor der SUK-Unterzeichnung noch einmal daran, wie lang die Vorbereitungen gedauert hatten. 2001 gab es einen gemeinsamen Gebietsentwicklungsplan, 2015 wurde dann die Absicht zum SUK erklärt. „Teilweise war es ein schwieriger Prozess“, blickte sie zurück. Vor allem Bauamtsleiter Peter Junge als Vertreter Geesthachts verzweifelte zwischenzeitlich – an der Haltung der Gemeinde Hohenhorn.

Blockadehaltung aufgeben

Deren Namen nennt Miebach nicht, als er die Hoffnung äußert, eine der Umlandgemeinden werde nun ihre Blockadehaltung aufgeben. Das SUK bietet durchaus Perspektiven auch für Geesthacht, aber Hohenhorn knüpft etwa an ein gemeinsames Gewerbegebiet mit der Stadt Bedingungen im Straßenbau. Auch die Ortsumgehung lehnt Hohenhorn ab, solange das Dorf nicht selbst eine Umgehung bekommt. „Wir haben uns jetzt aber auch verpflichtet, die Geesthachter Ziele mitzutragen“, sagte Hohenhorns Bürgermeisterin Hanna Putfarken mit Blick auf den Wunsch nach einem Bahnanschluss.

Neubaugebiet für Wiershop

„Ich bin froh, dass wir jetzt einen Weg gefunden haben“, sagte Hamwardes Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Richard. Und sein Wiershoper Amtskollege Hans-Ulrich Jahn ergänzte: „Was wir planen, ist keine Konkurrenz zu Geesthacht.“ Das SUK soll schnell umgesetzt werden: Bereits Mittwochabend fasste die Wiershoper Gemeindevertretung den Beschluss für ein Neubaugebiet. Jährliche Treffen zwischen den Partnern und eine Evaluation in fünf Jahren sollen dazu beitragen, dass Inhalte gegebenenfalls an aktuelle Entwicklungen angepasst werden.

Geesthachts Chance für neue Gewerbeflächen

Für Geesthacht bedeutet das Stadt-Umland-Konzept die einzige Chance, selbst noch in die Entwicklung neuer Gewerbeflächen entlang der geplanten Umgehungsstraße einsteigen zu können. Außer für Wohnen und Arbeiten soll es künftig auch Kooperationen für die Bereiche Freizeit, ÖPNV/Verkehr sowie für Ausgleichsmaßnahmen geben.