Geesthacht. Geesthacht. Nach dem Sturzregen am Wochenende wird am Montag das Ausmaß der Schäden sichtbar. Auf Straßen liegt Geröll, Flächen sind unterspült.

Nicht nur zahlreiche Hausbesitzer sind nach dem Unwetter vom Sonnabend mit Aufräumarbeiten beschäftigt – auch die Mitarbeiter des Bauhofes müssen jetzt ordentlich ran. „Wir hatten am Sonnabend unsere Rufbereitschaft für die Gefahrenpunkte draußen. Jetzt geht es darum, dass wir uns einen genauen Überblick verschaffen. Es müssen ausgespülte Wege befestigt und Straßen gereinigt werden“, sagte Melanie Grothkopp, die die Arbeiten koordiniert, am Montag. Ein Vorteil: Diese Woche hätten die Kehrmaschinen der Stadtreinigung ohnehin ihre Tour durch die Straßen gemacht – das Unwetter führt also zumindest in dieser Hinsicht nicht zu Mehrschichten.

Unwetterfront hing über Geesthacht fest

Auch beim städtischen Abwasserbetrieb laufen die Nachbereitungen des Starkregens jetzt auf Hochtouren. „Wir müssen sämtliche Anlagen prüfen, bisher gehen wir erst einmal nicht von großen Schäden aus“, sagte Ingenieur Jens-Peter Schulz.

Sonnabendmorgen war innerhalb kurzer Zeit ein sehr starker Regen über Geesthacht niedergegangen und hatte teils für massive Probleme gesorgt. Ganze Straßenzüge glichen Flüssen, Wasser drang in Häuser ein. Schulz: „Es wirkte, als würde die Unwetterfront über der Stadt festhängen. Wir hatten außergewöhnlich lange außergewöhnlich viel Regen.“

Kanalisation kapitulierte

Daraufhin kapitulierte die Kanalisation. „Solche Wassermengen können wir einfach nicht geordnet ableiten“, erklärte Schulz auf Nachfrage unserer Zeitung. Meistens floss nur Regenwasser in Häuser, doch einige Hausbesitzer meldeten unserer Zeitung auch Fäkalien, die teils über Duschabläufe aus der Kanalisation in die Häuser drückten. Nach Einschätzung des Abwasserbetriebes ist das aber keine Folge des teilweise in Geesthacht noch nicht getrennten Abwassersystems. Verteilt über das Stadtgebiet gibt es mehrere Bereiche, in denen Regen- und Schmutzwasser in gemeinsamen Rohren abgeleitet werden. Am Spakenberg laufen die aufwendigen Trennarbeiten beispielsweise derzeit.

Schmutzwasser floss wegen Regenmassen in Häuser

Dass mehrere Geesthachter mit Schmutzwasser in ihren Häusern und auf den Straßen zu kämpfen hatten, hatte laut Abwasserbetrieb schlicht mit den Regenmassen zu tun. „Durch die Lüftungslöcher der Schachtdeckel gelangt Regenwasser in die Schmutzwasserleitungen. Daraus wird dann alles zusammen ausgespült“, sagte Schulz. Das Phänomen entstehe, wenn auf Straßen riesige Seen stünden und das Wasser nicht nur in die Regensiele, sondern auch in die Schmutzwasserkanalisation laufe.

Im Keller stand 1,20 Meter hoch Wasser

Die Feuerwehr meldet mittlerweile mehr als 80 Einsätze im Zusammenhang mit dem Regen. Einsatzleiter Heiko Brett geht davon aus, dass noch welche folgen, wenn verreiste Hausbesitzer beispielsweise zurück nach Hause kommen und geflutete Keller entdecken. So war es am Sonntagnachmittag am Neuen Krug. Dort hatten Familienmitglieder im Haus der verreisten Bewohner nachgesehen und im Keller 1,20 Meter hoch stehendes Wasser entdeckt. Die Feuerwehr rückte an und pumpte es grob ab.

Sickermulde hat Schlimmeres verhindert

Die ersten Anlieger geben zwei Tage nach dem Unwetter Entwarnung: Im Restaurant „Elbmatrose“ in Krümmel sei zwar der Keller vollgelaufen, im Restaurant seien aber keine Schäden zu verzeichnen. Das Kleine Theater Schillerstraße blieb ebenfalls trocken, obgleich das Wasser zeitweise zentimeterhoch in Schillerstraße, Bahnstraße und Geesthachter Straße stand. Anwohner der Bergstraße schicken Dank in Richtung Rathaus: Eine im Auftrag der Stadt ausgehobene Sickermulde habe Schlimmeres verhindert.

Polizei sichert Kennzeichen

Auf dem Polizeirevier am Markt warten derweil noch einige Kennzeichen darauf, von den Besitzern abgeholt zu werden. „Allein an der Hansastraße haben wir, nachdem das Wasser beseitigt war, zehn Kennzeichen eingesammelt“, sagte Brett. Autofahrer waren durch die Überschwemmung dort gefahren und hatten ihre nur in Halterungen geklemmten Nummernschilder verloren. Auch an der Sandstraße lehnte Sonnabend ein Kennzeichen an einem Zaun.