Geesthacht. Geesthacht. Das Unwetter am Sonnabend traf vor allem Geesthacht. Eine regelrechte Wasserwelle spülte die B5 entlang.
Die Unwetterwarnung ließ für den Sonnabend nichts Gutes vermuten: In der lilafarbenen Färbung der höchsten Warnstufe 4 würde ein Unwetter genau über Geesthacht ziehen, so die Prognosen gegen 6 Uhr. Und gegen 8.30 Uhr kam es dann auch genau so. Zwar blieb der angekündigte Hagel aus, aber Gewitter und Starkregen mit etwa 50 Liter pro Quadratmeter setzten Straßen, Wege, Gebäude und Keller unter Wasser.
„Allein bei uns im Stadtgebiet haben wir 80 wetterbedingte Einsatzstellen abgearbeitet“, berichtete der stellvertretende Feuerwehrchef Heiko Brett. Die Leitstelle schickte auch im Umland die Wehren raus – zu kreisweit mehr als 100 Einsätzen. Gegen 9 Uhr waren in der Elbestadt zahlreiche Kreuzungen unpassierbar. Eine regelrechte Wasserwelle spülte die Bundesstraße 5 herunter – mitten durch Geesthacht.
Autos treiben in Wassermassen
Bei der Post trieben außer Kontrolle geratene Autos durch die Wassermassen. 20 Kilogramm schwere Schachtdeckel der Kanalisation „tanzten“ regelrecht auf den aus unterirdischen Rohren sprudelnden Fontänen. Probleme gab es auch an den Einläufen für Oberflächenwasser: Viele waren durch Laub verstopft, sodass sich die Wassermassen auf den Straßen stauten und dann in Häuser liefen.
In Grünhof-Tesperhude lief sogar der Teich an der Grünhofer Straße über: Wasser- und Schlammmassen flossen durch den angrenzenden Park und über die Straßen in Richtung Elbe. In Krümmel verzeichneten die beiden Restaurants „Sebastian’s“ und „Elbmatrose“ hohe Schäden: Beide Keller wurden überschwemmt. „Wir müssen gucken, was noch zu retten ist“, sagte Sebastian Suhr vom „Sebastian’s“. Alles an Pumpentechnik und Wassersaugern kam zum Einsatz. „Nur die Drehleiter steht noch in der Garage“, sagte Brett.
Keller an der Querstraße geflutet
„Es ging so unglaublich schnell los, da war nichts mehr zu retten“, berichtete Ewald Hass aus der Querstraße in Geesthacht. Sein Keller wurde geflutet, weil die Siele das Oberflächenwasser nicht fassen konnten. Er griff zur Selbsthilfe, wurde aber später durch die Feuerwehr unterstützt. Einige Häuser weiter stand das Wasser fast zwei Meter hoch in der Tiefgarage. „Wir haben an der Rudolf-Messerschmidt-Straße aus dem Keller eines Hauses 60 Kubikmeter Wasser abgepumpt“, sagte Peter Kunze von der Geesthachter Wehr. Unterstützung kam aus Schwarzenbek, Hohenhorn, Dassendorf, Escheburg und Wiershop nach Geesthacht.
Lauenburgs Wehr rückt zweimal aus
Lauenburgs Wehr musste Sonnabend nur zweimal wetterbedingt im Stadtgebiet ausrücken. In Müssen schlug ein Blitz in den Dachstuhl eines Wohnhauses an der Dorfstraße ein. Zum Glück ein kalter Blitz, ein Feuer brach nicht aus. Durch die einschlagende Energie wurden aber Steine und Dachpfannen zerstört. Auch ein Dachstuhlbrand durch einen Blitz in Alt Mölln war schnell gelöscht.
Auf dem Weg gen Norden verlor das Unwetter etwas von seiner Kraft, sodass die Intensität über Mölln und Ratzeburg nachließ. Die für das Herzogtum und die Kreise Stormarn und Ostholstein zuständige Leitstelle in Bad Oldesloe meldete insgesamt 400 wetterbedingte Einsätze und mehr als 1000 Notrufe.
Zahlt die Versicherung?
Die Wohngebäudeversicherung deckt Schäden durch Sturm, Hagel und Leitungswasser ab. Auch Folgeschäden sind mitversichert – wenn beispielsweise durch ein im Sturm abgedecktes Dach Regenwasser ins Haus eindringt und Schäden verursacht.
Im Fall von Starkregen und daraus folgenden Überschwemmungen, wie an diesem Sonnabend, tritt die Wohngebäudeversicherung nicht ein, es sei denn, sie ist um eine Elementarschadenversicherung erweitert, die auch bei Schäden aus Überschwemmung und Rückstau haftet.