Geesthacht. Geesthacht. Es droht eine Invasion der Borkenkäfer. Die Kreisforsten reagieren mit einer Doppelstrategie - und setzen auch Giftnetze ein.
Durch Stürme geschwächte Bäume, denen außerdem Trockenheit und Hitze zugesetzt haben – es herrschen perfekte Bedingungen für die Ausbreitung von Borkenkäfern. Dem Schädling, der sich rasch vermehrt und in kurzer Zeit ganze Bestände vernichten kann, wollen die Kreisforsten Herzogtum Lauenburg nun mit einem speziellen Netz zu Leibe rücken.
„Wir müssen zusehen, dass wir den Bestand retten, indem wir befallenes Holz schnell aus den Wäldern holen“, erklärt Marcus Deinert von den Kreisforsten. „Die Gesamtsituation ist dramatisch.“ Denn: 2018 wuchsen aufgrund von Trockenheit und Hitze drei Generationen Borkenkäfer heran. Die haben sich eingenistet und drohen auszuschwärmen und neue Eier abzulegen, sobald es dauerhaft warm wird. Vor allem Fichten sind bei dem Schädling beliebt.
Giftnetze auf Anordnung des Landes
Mit Hilfe von begifteten Fangnetzen (Typ „Trinet P“), die im Wald aufgespannt werden, wollen die Kreisforsten zumindest die erste Welle von aus dem Winterschlaf erwachenden Borkenkäfern abfangen. „Das passiert auf Anordnung des Landes“, erklärt Deinert die kurzfristige Maßnahme.
Langfristig soll der Wald so umgebaut werden, dass auf Klimaentwicklungen reagiert wird. „Das tun wir auch schon seit Jahren, aber es dauert natürlich, einen Wald so anzulegen, dass er von den Baumarten her stabil und breit aufgestellt ist“, berichtet der Förster.
Borkenkäfer-Pflage trifft auch Herzogtum
Große, reine Fichtenwälder gibt es in den Kreisforsten nicht. Die Baumart macht nur etwa 15 Prozent des Bestandes aus. Dennoch trifft die Borkenkäfer-Plage auch das Herzogtum, denn auch in unserer Region wurden im vergangenen Jahr mehrere Hotspots ausgemacht. „Transportkapazitäten, die wir benötigen, um befallenes Holz aus dem Wald zu holen, sind kaum verfügbar“, sagt Deinert. Folge: Befallenes Fichtenholz, das länger im Wald liegt, bietet optimale Brutstätten für Borkenkäfer.
Die Kreisforsten reagieren darauf mit geteilter Strategie: Bei Einzelbäumen wird der Stamm geschält. Sind ganze Flächen betroffen, fällen die Förster die Fichten, begiften das gestapelte Stammholz und schreddern die Baumkronen. „So fällt das Material für die Käfer weg“, erklärt Deinert, der sich sicher ist: „Wir müssen aktiv werden und können das Holz der Fichte nicht einfach liegenlassen.“ Untersuchungen hätten gezeigt: Wenn die Population zu stark ansteigt, würden auch Lärchen und Douglasien befallen.
Deinert hofft nun, dass das Wetter dieses Jahr auf der Seite der Förster ist. Wird es schnell warm (etwa 20 Grad), vermehren sich die Käfer rasant. Entwickeln sich ähnlich starke Regenfälle und Stürme wie im vergangenen Jahr, könne sich der Wald nicht festigen. Dann drohe ein Totalverlust bei den Fichten.