Geesthacht . Geesthacht. Der Rathauschef (SPD) will nicht nur die Buntenskampschule betrachten. Er setzt auf Entwicklungsplan und Koordinierungsstelle.

1081 Jungen und Mädchen lernen aktuell in den vier Geesthachter Grundschulen – auf Dauer zu viele für manches Schulgebäude. Diese Ansicht teilen Politik, Verwaltung und Eltern. Allerdings ziehen sie unterschiedliche Konsequenzen: Während sich die Politik im Bildungsausschuss mehrheitlich auf Seite der Eltern geschlagen hat, die vor allem für die Bun­tenskampschule schnelle Lösungen gegen die Raumnot gefordert hatten, tritt die Verwaltung auf die Bremse.

„Wir werden auch links und rechts gucken“

„Wir brauchen ein Gesamtkonzept für alle Schulen. Der Ganztag wächst, was gut ist. Aber wenn insgesamt mehr Kinder in die betreute Grundschule gehen, müssen wir uns überlegen, wie wir insgesamt damit umgehen“, erklärte am Mittwoch Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) auf Nachfrage unserer Zeitung.

Mit den Stimmen von CDU, Grünen, BfG, Pro Geesthacht, FDP und Linken hatte die Politik Ende März beschlossen, dass die Verwaltung überprüfen soll, ob Raumengpässe an der Buntenskampschule kurzfristig durch Container und langfristig durch einen Neubau gelöst werden könnten und welche Kosten entstünden. Erst danach sollten die anderen Schulen betrachtet werden.

„Natürlich werden wir diesem Auftrag nachkommen – aber wir werden auch links und rechts gucken“, kündigt der Rathauschef an. Denn er stellt zwar wie Politik und Eltern fest, dass sich die Raumbedarfe an den Schulen geändert haben, führt dieses aber nicht auf steigende Schülerzahlen zurück. So hätten Eltern inzwischen freie Schulwahl, Schüler würden in kleineren Gruppen lernen und auch nachmittags in der Schule betreut.

Das alles erhöht den Raumbedarf – aber nicht nur an einer Schule. „Wollen wir jetzt am Buntenskamp anbauen und in ein paar Jahren am Silberberg, weil dann dort mehr Schüler sind? Das macht keinen Sinn“, sagt Schulze.

Er verspricht sich von der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans und der Koordinierungsstelle für den Ganztagsbereich – für beides ist Geld im Haushalt 2019 vorgesehen – wichtige Erkenntnisse darüber, wie die Grundschulen aufgestellt werden müssen. Auch betont er, dass für Familien zwar die freie Schulwahl gelte, die Stadt aber regulieren könne: „Wir wollen kurze Wege für die Schüler. Aber es muss doch zumindest diskutiert werden dürfen, ob wir Schülerzahlen und Zügigkeit an Schulen begrenzen.“

Zahl der Grundschüler schwankt teilweise stark

Laut Verwaltung blieb die Zahl der Grundschüler in den vergangenen fünf Jahren stabil. Vor zehn Jahren wies die Statistik im Vergleich zu heute knapp 30 Grundschüler weniger, vor 20 Jahren sogar gut 300 mehr Grundschüler aus. Wer sich die Entwicklung an Silberberg-, Buntenskamp-, Wald- und Oberstadtschule anschaut, entdeckt aber stärkere Schwankungen.

So ist die Zahl der Schüler am Silberberg seit Anfang 2015 um 66 auf heute 387 Schüler gesunken (-17 Prozent). An der Oberstadtschule pendelte die Zahl um die heutigen 349 Schüler. An der Waldschule stieg die Schülerzahl von Anfang 2015 (96 Schüler) bis heute (128 Schüler) um 15 Prozent, an der Buntenskampschule um knapp 18 Prozent von 177 auf heute 217 (die DaZ-Klassen nicht mitgerechnet).

Engpässe gibt es in der Buntenskampschule im Ganztag. Weil Klassen- und Fachräume nicht außerhalb des Unterrichts genutzt werden sollen, werden Räume benötigt. Erste Entspannung sollen Umzüge im Schulgebäude bringen. So wird in den Osterferien eine DaZ-Klasse umziehen und einer Ganztagsgruppe Platz machen. Diese zieht aus dem maroden Fachklassentrakt ins Hauptgebäude.