Geesthacht . Geesthacht. 2018 musste Geesthacht ohne eigenen Botschafter auskommen, dieses Jahr radelt Christian Henckel vorweg – als Stadtradeln-Star.
Satteltaschen und Erste-Hilfe-Box sind gepackt, Funktionskleidung und Fahrradhelm liegen bereit. Keine Frage, Christian Henkel ist gut vorbereitet – und das sollte er auch sein. Denn in knapp zwei Monaten beginnt für den Geesthachter ein Abenteuer, bei dem ihn viele Einwohner der Elbestadt genau im Auge haben werden: Der 56-Jährige wird Geesthachts neuer Stadtradeln-Star.
Stadtradeln-Star sammelt Kilometer auf Tour nach Worms
„Mein Auto bleibt drei Wochen lang in der Tiefgarage“, kündigt Henkel an, was für ihn im Frühsommer Teil des Spiels ist. Denn während es für alle anderen Teilnehmer des Geesthachter Stadtradelns vom 26. Mai bis zum 15. Juni lediglich darum geht, möglichst viele Kilometer auf dem Fahrrad zurückzulegen, ist der Stadtradeln-Star für den Aktionszeitraum an Drahtesel und Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gebunden. Autos – auch als Beifahrer – sind für ihn tabu.
Wie schwierig es ist, diese verschärften Regeln einzuhalten, weiß Dr. Georg Miebach. Geesthachts Erster Stadtrat hatte das Stadtradeln 2017 in der Sonderklasse bestritten und so manch dienstlichen Termin nur mit sorgfältiger Planung und langer Vorlaufzeit einhalten können.
„Herr Miebach hat als Stadtradeln-Star die Vereinbarkeit von Fahrrad und Beruf in den Vordergrund gestellt. Bei mir steht das Private im Vordergrund“, sagt Henkel, der sich für die Klimaschutz-Kampagne extra Urlaub genommen hat.
Denn der Fahrradbegeisterte sitzt zwar nahezu täglich 70 bis 120 Kilometer auf dem Sattel, den täglichen Weg zur Arbeit von Geesthacht in die Hamburger Innenstadt wollte der Banker aber nicht erradeln. Stattdessen plant er mit seinem 27-Gänge-Tourenrad eine mehrtägige Tour ins knapp 600 Kilometer entfernte Worms zu seinem Sohn.
Verwaltung organisiert Fahrradtouren
„Man kann fahren, wo man möchte. Man sollte nur einen Bezug zu Geesthacht haben. Der Umwelt kommt es zugute, egal wo man fährt“, betont Anette Platz vom Städtischen Umweltamt, die die Aktion dieses Jahr wieder für Geesthacht koordiniert und auch selbst im Sattel sitzen wird.
„Es wäre schön, wenn viele Geesthachter bei alltäglichen Dingen das Fahrrad statt das Auto nehmen“, sagt Platz. Sie organisiert von Seiten der Stadt im Aktionszeitraum mit dem ADFC mehrere Fahrradausflüge. Die Auftakttour beispielsweise beginnt am 26. Mai um 10 Uhr auf dem Menzer-Werft-Platz und soll etwa drei Stunden lang dauern.
Erste Teams haben sich schon angemeldet
Wie es ihm bei seinen Touren ergeht, wird Christian Henkel mindestens einmal in der Woche in einem Blog unter www.stadtradeln.de/geesthacht berichten. Unter diesem Link können sich auch Teilnehmer des inzwischen vierten Geesthachter Stadtradelns registrieren. Mitmachen kann jeder, der in Geesthacht lebt, arbeitet oder eine andere Beziehung zur Elbestadt hat. Kilometersammeln ist als Einzelperson oder auch im Team möglich.
Bis Montagnachmittag – also 55 Tage vor Aktionsbeginn – hatten sich bereits neun Teilnehmer in vier Teams registriert. Mit dabei sind bisher das Helmholtz-Zentrum Geesthacht, die Stadtverwaltung Geesthacht, ein „offenes Team“ sowie die „Steinstraßengäng“.
Letztere startet mit Stadtradeln-Star Christian Henkel – und der hat allein beim Stadtradeln 2018 rund 600 Kilometer und bei der Aktion 2017 rund 1500 Kilometer zurückgelegt.