Geesthacht. Geesthacht. Sogenannte Hohlkammerplakate („Easyplates“) sollen künftig im Stadtgebiet verboten werden. Übergangsfrist gilt noch bis 2021.
Die Politik hat das Ende der „Easyplates“ eingeläutet. Spätestens ab 1. Januar 2021 dürfen in Geesthacht keine Hohlkammerplakate aus Kunststoff mehr aufgestellt werden. So hat es die Ratsversammlung auf Antrag der Grünen und Linken mehrheitlich beschlossen.
Ein Signal – auch wegen der Elbe
Grund für die Initiative ist der Umweltschutz: „Es gibt in der ganzen Region nur ein Unternehmen in Pinneberg, das die Hohlkammerplakate recyceln kann“, erläutert Christoph Hinrichs (Linke). Angesichts von einer steigenden Umweltbelastung durch Mikroplastik und Kleinstteilen in den Weltmeeren sei es an der Zeit für die Stadt – auch wegen ihrer Nähe zur Elbe – ein Zeichen zu setzen.
Hinrichs: „Uns ist klar, dass wir damit nicht die Welt retten. Aber es ist ein Signal – und es gibt genügend umweltfreundlichere Alternativen wie Doppelplakate aus Recyclingpapier oder wiederverwendbare Hartfaserplatten.“
Verwunderung bei SPD über Grünen-Vorstoß
Hans-Werner Madaus (SPD) zollte den Linken Anerkennung dafür, dass sie „das Problem erkannt haben“. Den Grünen attestierte er indes mit spitzer Zunge „pharisäerhaftes Verhalten“: „Komisch, dass der Vorschlag ausgerechnet von den Grünen kommt… ihr habt doch die Kunstrasenplätze mit beschlossen“, sagte Madaus, der zudem auf die Kabelbinder aus Plastik hinwies, mit denen viele Plakate befestigt und die sich im Antrag nicht wiederfinden würden.
Die FDP erklärte, dass sie selber schon Hohlkammerplakate aus Kunststoff aufgestellt habe – „um ein junges Geesthachter Unternehmen zu unterstützen“, erklärt Rüdiger Tonn. Schlussendlich schlossen sich die Freien Demokraten aber dem Antrag an: „Ich freue mich nicht über den Antrag, aber er ist sinnvoll.“
Beteiligte sollen genügend Zeit zum Umstellen haben
Sven Minge (Pro Geesthacht) schlug vor, die Übergangsfrist für das in Kraft treten der „Satzung über die Sondernutzung an öffentlichen Straßen in der Stadt Geesthacht“ zu verkürzen. Statt zum 1. Januar 2021 sollte die Verschärfung ab dem 1. Januar 2020 gelten. Eine Mehrheit gab es dafür allerdings nicht.
Ali Demirhan (Grüne) begründete nur nochmal: Die längere Frist sei gewählt worden, damit Plakatierenden und Herstellern, die länger planen, kein wirtschaftlicher Schaden entstünde.
„Das Ziel 2021 ist besonnen gewählt, da kann man sich umstellen“, pflichtete Hans-Hermann Rosell (CDU) den Antragstellern bei. Die Rede von Hans-Werner Madaus an die Grünen wertete Rosell als „primitiven Versuch, mal wieder eine politische Schelte loszuwerden“.
Geesthacht beteiligt sich auch an der „Earth Hour“
Die beschlossene Änderung der Satzung fügt sich ein in eine Reihe von Umweltschutzmaßnahmen und -kampagnen, die die Stadt Geesthacht im vergangenen Jahr begonnen hat.
So hat sich die Elbestadt beispielsweise um das Zertifikat Fair-Trade-Town bemüht, an dessen Richtlinien sich immer mehr Unternehmen, Vereine und Einrichtungen Geesthachts halten. Die neuesten Teilnehmer: Ars Vivendi verkauft fair gehandelte Produkte und im Oberstadttreff werden fair gehandelte Getränke ausgegeben.
Zudem wird sich die Stadt am 30. März der Aktion „Earth Hour“ des WWF Deutschland anschließen, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Eine Stunde lang werden an dem Sonnabend an und in öffentlichen Gebäuden um 20.30 Uhr alle Lichter ausgehen. Mitmachen werden Krügersche Haus, das Rathaus, die Hafenbrücke, die St.-Salvatoris-Kirche sowie die Städtischen Betriebe.