Geesthacht. Finanzen Verwaltung legt Jahresabschluss 2017 dem Ministerium vor – Prüfungen dauern dagegen noch an

    Die Zahlenexperten der Stadt aus dem Fachbereich Finanzen und Immobilien haben seit Jahren doppelt gearbeitet. Neben dem laufenden Geschäft mussten sie die Jahresabschlüsse seit 2010 nacharbeiten – dem Jahr, in dem in Geesthacht die doppelte Buchführung („Doppik“) das zuvor übliche kameralistische System ersetzte hat. Die Nachbearbeitung vergangener Versäumnisse und Doppelbelastung soll jetzt ein Ende haben.

    „Wir sind aus unserer Sicht auf dem Laufenden“, sagte Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) Montagabend im Finanzausschuss. So würden inzwischen sämtliche Jahresabschlüsse von 2010 bis 2017 bei der Kommunalaufsicht des Innenministeriums liegen. „Was uns noch fehlt, ist 2018, aber für diesen Jahresabschluss gibt es noch gar nicht alle Daten.“

    „Ich finde, das ist eine herausragende Leistung“, sagte Petra Burmeister (SPD) im Hinblick darauf, dass 2016 nicht einmal die Eröffnungsbilanz vorgelegen habe. Allerdings stelle sich die Frage, inwieweit die Politik mit den bislang ungeprüften und deshalb vorläufigen Jahresabschlüssen als Anhaltspunkt für haushalterische Entscheidungen arbeiten könne. „Wir haben nicht den Eindruck, dass in dem, was die Kämmerei vorlegt, große Kinken sind“, sagte dazu Meinolf Mertens, Wirtschaftsprüfer bei Göken, Pollak & Partner. Die vorläufigen Abschlüsse könnten sehr wohl als Richtschnur dienen.

    Mertens hat zusammen mit Bernd Grandt vom städtischen Rechnungsprüfungsamt nach 2010 auch den Jahresabschluss 2011 geprüft. Bei einer Bilanzsumme von rund 200 Millionen Euro – darin enthalten sind etwa sämtliche städtische Gebäude und die Verkehrsinfrastruktur – monierte er nur Kleinigkeiten. So seien etwa Kraftstoffe und Streusalz des Betriebshofes nicht ausreichend inventarisiert. Gleiches gelte für die Ampelanlagen. Nach Angaben des Bürgermeisters hat die Verwaltung diese Inventarisierungen begonnen: Sie könne erst nach und nach eingearbeitet werden, um dann einen konkreten Gegenwert zu verbuchen.

    Meinolf Mertens lobte die gute Eigenkapitalquote im Jahresabschluss 2011. An den 200 Millionen Bilanzsumme habe Eigenkapital (etwa aus Eigentum) einen Anteil von 90,7 Prozent. Man müsse jetzt beobachten, wie sich diese Quote entwickelt. Der Anteil dürfte wegen des „strukturellen Defizits“ im Haushalt aber sinken. So weist beispielsweise der vorläufige Jahresabschluss für das Jahr 2014 als Vergleichswert nur noch eine Quote von 77,4 Prozent auf.

    Sven Minge (Pro Geesthacht) fragte, wann die Prüfung der letzten Abschlüsse geplant sei. Rechnungsprüfer Grandt kündigte an, dass das Geesthachter Rechnungsprüfungsamt 2019 noch zwei Prüfungen plane, 2020 seien zwei weitere das Ziel.