Geesthacht. Projekt-Idee Am Oberstadttreff könnten Senioren künftig mit Kindern pflanzen – Freiwillige gesucht

    Brombeeren und andere Sträucher wuchern ungehemmt, Kräuter wachsen teils hüfthoch gen Himmel – das städtische Grundstück neben dem Oberstadttreff ist vor allem eines: wild. Doch Karla Rohde sieht in dem etwa 450 Quadratmeter großen Areal mehr: eine Chance. Die SPD-Politikerin möchte auf dem Gelände am Dialogweg ein Mehrgenerationenprojekt realisieren. Dafür sucht sie jetzt Mitstreiter.

    „Ich habe beobachtet, dass viele Eltern gern mit ihren Kindern naturnah gärtnern würden, aber es fehlt die Zeit und auch das Wissen“, berichtet Rohde von ihren Alltagserfahrungen, die sie ins Grübeln brachten. Denn für die pensionierte Lehrerin sind Stunden im Beet in mehrfacher Hinsicht sinnvoll für den Nachwuchs. „Wenn Kinder mit überraschtem Blick eine Kartoffel aus der Erde holen, ist das nicht nur ein toller Moment für die zuschauenden Erwachsenen. Die Kinder lernen dabei etwas über die Pflanze, deren Herkunft, Aussehen und Beschaffenheit.“

    Rohde ist zudem überzeugt, dass Menschen, die früh gärtnern, als Erwachsene sensibler einkaufen und kochen. „Wer Saat- und Erntezeiten kennt, wird auch eher regional und saisonal essen“, sagt Rohde. Über eine Kooperation mit dem Oberstadttreff möchte sie nun mehr Kinder an Schubkarre und Harke bringen.

    Die Idee: Senioren, die Erfahrungen beim Bestellen von Nutzgärten haben, sollen ihr Wissen an Kindergartengruppen und Grundschulklassen weitergeben. „Ich stelle mir vor, dass jede Kindergruppe ein Stück Garten und zwei Paten an die Seite bekommt“, erklärt Rohde, die selbst leidenschaftliche Hobbygärtnerin ist. Mehrere Geesthachter Kitas und Schulen hätten ihr bereits positive Rückmeldung auf die Projektidee gegeben. „Ich glaube, dass beide Generationen profitieren, Senioren und Kinder eine schöne Zeit haben werden“, sagt Rohde.

    Abgesteckt werden sollen die Beete für die Nachwuchsgärtner von dem städtischen Grundstück, das an den Oberstadttreff angrenzt. Das Areal, das als Ausgleichsfläche deklariert ist, soll dem Projekt durch einen Vertrag zur Verfügung gestellt werden. „Wir werden einen Verein gründen, der Träger des Projektes sein wird“, verdeutlicht Rohde das Prozedere, dem das Rathaus bereits zugestimmt habe.

    Aktuell liegt der Satzungsentwurf für „Gärtnern mit Kindern“ zur Prüfung beim Finanzamt. Läuft alles wie geplant, rechnet Rohde mit der Gründung eines gemeinnützigen Vereins innerhalb der nächsten Wochen. „Ich hoffe, dass sich viele Menschen finden, die mich unterstützen“, appelliert Rohde. Zur Realisierung der Idee, die an ein seit zehn Jahren in Preetz laufendes Projekt angelehnt ist, benötigt sie Helfer mit Gartenwissen, vollem Portemonnaie und Muskelkraft. „Sachspenden wären natürlich toll. Wir brauchen zum Beispiel Sträucher und einen Bauwagen. Doch bevor wir anfangen können, müssen zum Beispiel die wuchernden Brombeeren und die Zaunelemente weg“, verdeutlicht Rohde. Sie betont, dass sich neben ihr auch Hans-Joachim Neubauer, Michael Fiebig und Julian Peemöller für die Umsetzung der Idee engagieren.

    Wer Lust hat, sich bei dem Projekt einzubringen, kann sich bei Karla Rohde unter Telefon (0 41 52) 7 40 69 melden. Wie ein fertiger Mehrgenerationengarten aussehen könnte, wird am Beispiel Preetz www.gmk-preetz.de deutlich.