Geesthacht. . Nachmittagsbetreuung Steigende Nutzerzahlen führen zu Engpässen – Politik diskutiert am Donnerstag
Immer mehr Jungen und Mädchen nutzen die Nachmittagsangebote an den Geesthachter Grundschulen. Grundsätzlich sind das gute Nachrichten, hatte sich die Politik doch auf die Fahnen geschrieben, die Nachmittagsbetreuung zu stärken und sie somit für Familien attraktiver zu machen. Das Problem: Mit steigender Teilnehmerzahl wächst auch der Raumbedarf, denn Hausaufgabenbetreuung und Kurse der Nachmittagsprogramme, oft in Kleingruppen, laufen teils parallel zu anderen Angeboten wie Deutschkurse für Zugewanderte. Folge: Einige Grundschulen sind bereits jetzt an der Kapazitätsgrenze.
„Im Moment weicht die Schule am Nachmittag auch auf zwei Räume im Fachklassentrakt aus, der künftig aber nicht mehr genutzt werden soll. Damit wird die Situation noch schwieriger“, beschreibt Stephan Ewert das Platzproblem an der Buntenskampschule. Aus Erzählungen seiner Tochter, die an dieser Schule unterrichtet wird, weiß der Geesthachter: Schon heute sei es ihr für das Anfertigen der Hausaufgaben in der Nachmittagsbetreuung teilweise zu laut. Wie weitere Eltern appelliert Ewert darum an Politik und Verwaltung, parallel zur Verbesserung von Betreuungsschlüsseln und -zeiten an Grundschulen (Kasten), auch die dortigen Raumstrukturen zu hinterfragen. „Vielleicht ist durch Umorganisationen innerhalb der Schulen schon eine Entspannung möglich“, fragt der Vater. Er bittet, auch über Neubauten nachzudenken. Ewert: „Das Problem wird perspektivisch nicht kleiner. Es werden ja immer mehr Kinder im Ganztag.“
Im Schuljahr 2016/17 nutzten 180 von 697 Schülern – also 25,8 Prozent – das freiwillige Nachmittagsangebot an den Geesthachter Grundschulen. Im Schuljahr 2017/18 stieg die Zahl laut Verwaltung auf 207 von 710 Kindern (29,2 Prozent), im laufenden Schuljahr 2018/19 sind 232 der 732 Jungen und Mädchen (31,7 Prozent) angemeldet.
Den größten Zulauf hatten in den vergangenen Jahren die Buntenskamp- und die Silberbergschule. In letzterer wird angesichts fehlender Räume bereits auf die Sporthalle ausgewichen, schilderte eine Verwaltungsmitarbeiterin bei der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses, bei der das Thema auf den Tisch kam. An der Buntenskampschule müssten Nachmittagsgruppen aktuell neben dem Fachtrakt auch Aula und Schulbücherei nutzen. „Die Räume sind erschöpft, dessen sind wir uns bewusst“, sagte die Sachbearbeiterin und fügte hinzu, dass Gespräche mit den Schulen laufen würden. Fest steht jedoch bereits: Die von Ewert angeregte langfristige Nutzung des Fachraumtraktes der Buntenskampschule für die Nachmittagsbetreuung ist nicht möglich. Laut Verwaltung war die Nutzung dieses Gebäudeteils von vornherein nur als „Provisorium“ während der jetzt abgeschlossenen Sanierung des Dachgeschosses vorgesehen. „Der Fachklassentrakt wurde im Rahmen der Verlegung des Standortes der Volkshochschule vom Neuen Krug zum Buntenskamp baulich begutachtet. Dabei wurde festgestellt, dass eine Sanierung des Traktes höhere Kosten verursacht als ein Neubau. Eine Sanierung beziehungsweise umfangreiche Instandsetzung kommt somit derzeit nicht in Betracht“, heißt es in der jetzt veröffentlichten Antwort der Verwaltung auf die von Stephan Ewald im vergangenen Bildungsausschuss formulierte Frage.
In die nächste Runde geht die Diskussion um die Ganztagsbetreuung am Donnerstag, 31. Januar. Die öffentliche Sitzung des Bildungsausschusses beginnt um 18 Uhr im Rathaus.
Die Ganztagsbetreuung an den vier Grundschulen steht grundsätzlich auf dem Prüfstand. So diskutieren die Fraktionen unter anderem, ob das Verhältnis Betreuer-Kind von der aktuellen Quote 1 zu 25 auf 1 zu 15 verbessert werden kann. Zudem strebt die Politik eine Erweiterung der Betreuungszeiten an. An der Grundschule in der Oberstadt werden Kinder montags bis donnerstags von 7.30 bis 16.30 Uhr sowie freitags von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr betreut. An Wald-, Buntenskamp- und Silberbergschule geschieht dies von 7.30 bis 17 Uhr. Diskutiert werden aktuell unterschiedliche Varianten im Zeitfenster 7 bis 19 Uhr für alle Schulen.