Geesthacht. . Katzbergheim Höhere Pflegesätze, geringere Personalkosten – Neubau spätestens 2022 fertig
539.770 Euro Minus hat das städtische Seniorenheim am Katzberg 2017 eingefahren – ein Fehlbetrag, den die Stadt Geesthacht im Haushalt 2019 ausgleichen muss. Die gute Nachricht: Die Zahlen der seit Jahren defizitären Einrichtung sind weniger schlecht als befürchtet. Denn kalkuliert war für 2017 ein Fehlbetrag von 972.000 Euro. Und auch für 2019 korrigiert die Stadt die Planung: Statt des für die kommenden Jahre prognostizierten Defizits in der Größenordnung von einer Million Euro steht im Wirtschaftsplan 2019 ein Fehlbetrag von 700.000 Euro.
„Es ist immer ein bisschen, wie in eine Glaskugel zu schauen. Wir haben jetzt aber reagiert und sind für 2019 auf Basis des Grundsatzes ,Wirtschaftswahrheit und -klarheit’ auf 700.000 Euro runter gegangen“, kommentierte Christoph Wieck, Fachbereichsleiter Soziales, Schule, Sport und Kultur, die Zahlen am Dienstagabend im Sozialausschuss. Zuvor hatte Birgit Gatermann, die seit der Kommunalwahl im Mai nicht mehr für die Linken, sondern für die Grünen in dem Ausschuss sitzt, die Differenz zwischen Wirtschaftsplan und Jahresabschluss kritisiert: „Man könnte auf die Idee kommen, dass da etwas geplant in die Höhe gerechnet würde.“
Das positivere Ergebnis 2017 ergibt sich laut Angaben der Verwaltung und der Pinneberger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dr. Hilliger und Bremer unter anderem aus erhöhten Pflegesätzen und geringeren Personalkosten. So würden zum Beispiel Reinigungs-Leistungen bei Fremdfirmen eingekauft, einige Mitarbeiter befristet beschäftigt. „Wenn uns Personal verlassen hat, haben wir nicht nachbesetzt“, sagte Wieck. Dennoch sei der Fachkraftschlüssel erfüllt. „Wir haben nicht weniger Pflegekräfte als wir müssten, sondern eher mehr“, betonte Bürgermeister Olaf Schulze, der das 108-Betten-Haus auf „solidem Weg“ sieht.
Derzeit ist das Katzberg-Heim nur zu etwa 80 Prozent belegt. Weil es seit Jahren Defizite einfährt, will die Stadt die Einrichtung abstoßen. Spätestens bis 2021/22 – dieses Zeitfenster nannte Schulze im Ausschuss – soll an der Elbe ein neues Seniorenheim entstehen. „Aktuell wird die Gebäudehöhe und die genaue Position geplant. Der Bebauungsplan soll nächstes Jahr verabschiedet werden“, kündigte Schulze an. In die von der Vorwerker Diakonie betriebene Einrichtung könnten die heutigen Bewohner des Katzbergheims einziehen. Wie das alte Gebäude und Gelände an der Johannes-Ritter-Straße künftig genutzt werden, ist indes unklar. Schulze sagte auf Nachfrage nur, dass das Haus nicht für ein Seniorenheim oder eine Kita geeignet sei. Thomas Marwart (CDU), der nach Sanierungsmaßnahmen fragte, entgegnete Schulze: „Es könnte sein, dass das Gebäude abgerissen wird – dann wäre das Geld verloren. Es wird das Nötigste getan.“
Über Jahre rote Zahlen
Rund 604.000 Euro Defizit hat das Seniorenheim 2015 eingefahren. 2016 lag der Fehlbetrag bei rund 540.580 Euro (kalkuliert waren 700.000 Euro). Im Wirtschaftsplan 2018 steht ein Defizit von 800.000 Euro. Der entsprechende Jahresabschluss wird 2019 vorgelegt. Gezahlt werden die Fehlbeträge über den Stadthaushalt.