Geesthacht. Geesthacht. Die Stadtpolitik hat grünes Licht für mehr Rathauspersonal gegeben. Um 640.000 Euro soll der Haushalt 2019 aufgestockt werden.

Die Geesthachter Stadtverwaltung kann sich ab 2019 personell deutlich verstärken – trotz eines absehbaren Millionendefizits im städtischen Haushalt. Mit wechselnden Mehrheiten stimmte gestern der Finanzausschuss in seiner Haushaltssitzung den neuen Stellen und erweiterten Stundenzahlen quer durch alle Fachbereiche zu.

„Das Kreative ist ausgereizt“

„Das ist wichtig für die Verwaltung, damit wir uns für die Herausforderungen der Zukunft vernünftig aufstellen können“, warb Bürgermeister Olaf Schulze (SPD). Der Erste Stadtrat Dr. Georg Miebach (SPD) sprang immer wieder emotional in die Bresche, wenn die Diskussionen seiner Meinung nach zu sehr ins Detail gingen. „Das ist unanständig. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht“, entgegnete Miebach dem Grünen-Fraktionschef Ali Demirhan, als der mehr Kreativität bei der Umverteilung von Aufgaben innerhalb des Rathauses einforderte. „Das Kreative ist ausgereizt“, machte Miebach deutlich. Er zeigte dem Ausschuss die Umstrukturierungen auf.

Grüne wollen Mehrstunden für Radwegeplanung

Demirhan vermisste einen positiven Effekt durch die zusätzliche Schaffung der Stelle einer Vergabefachkraft. Er erwarte da freie Kapazitäten in anderen Bereichen. Ebenso durch die Funktion einer Stelle für Öffentlichkeitsarbeit. Statt mehr Personal für die Stadtplanung wollte der Grüne Mehrstunden zur Planung von neuen Radwegen. Doch durchsetzen konnte er sich nicht. „Es geht doch darum, dass wir wahrgenommen werden“, hatte Hans-Werner Madaus (SPD) Verständnis für die Öffentlichkeitsarbeit. „Ich habe Bedenken, dass die eine Stelle reichen wird“, meinte Volker Samuelsson (BfG) angesichts komplexer Richtlinien zur neuen Vergabestelle. Sie soll im Fachdienst Zentrale Verwaltung angesiedelt werden und die Vergabe von öffentlichen Aufträgen der Stadt an private Unternehmen bündeln und rechtssicher gestalten.

CDU will nur befristete Stelle für Personalentwicklung

Peter Groh (CDU) konnte sich mit seinem Wunsch nach einer Befristung der Stelle für Personalentwicklung nicht durchsetzen. Es gehe darum, gute Kräfte anzuwerben und zu halten, waren sich die meisten Politiker einig. Zumal das aktuelle Durchschnittsalter mit fast 49 Jahren hoch sei und Nachwuchs angeworben werden müsse. Um gute Auszubildende halten zu können, bis freie reguläre Stellen verfügbar sind, soll es auch zwei flexible Übergangsstellen geben.

Mehr Personal für Schulen und Bürgerbüro

Unstrittig war der Bildungsbereich. Sowohl für die Betreuung in den Schulen wie auch für den angeschlossenen Sozialbereich wurden die eingeworbenen Stellen(-erhöhungen) beschlossen. Und auch das Bürgerbüro soll personell aufgestockt werden. „Das ist unser Gesicht nach außen“, betonte Miebach.

Die Empfehlungen des Finanzausschusses bedeuten für den Haushalt 2019 Mehrausgaben von gut 640.000 Euro. Zu bereits berücksichtigten Einsparungen tragen auslaufende Stellen im Jugendaufbauwerk bei, aus dessen Betrieb sich die Stadt zurückgezogen hatte. Die Haushaltsberatung war bei Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen.