Escheburg. Kooperation Sportvereine Escheburg, Börnsen und Kröppelshagen kämpfen gegen Mitgliederschwund
Rund 27,4 Millionen Mitglieder in Sportvereinen zählte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für das Jahr 2017 – ein Rückgang von 117 160 Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr. Klingt im ersten Moment nicht dramatisch, aber die Zahl der Mitglieder sinkt stetig. Insbesondere kleinere Vereine sind davon betroffen. So berichtete diese Woche „Die Zeit“, dass das Vereinssterben vor allem den ländlichen Raum treffe.
Damit es in Escheburg, Börnsen und Kröppelshagen nicht so weit kommt, gehen die Sportvereine einen neuen Weg. Der SV Börnsen, der Escheburger Sportverein (ESV), VfL Börnsen und der KSV (Kröppelshagen-Fahrendorf) schließen eine Kooperation. „Wir wollen damit unser Angebot verbessern und vergrößern“, sagt Imke Arndt, Vorsitzende des ESV.
Die Idee ist, dass Sportler in allen Verein trainieren können. „So könnten beispielsweise Escheburg und Kröppelshagen im Tischtennis eine Mannschaft stellen“, sagt Arndt. Allerdings kann das Angebot auch Sportarten übergreifend genutzt werden. „Die Mitglieder zahlen dann nur in einem Verein den Grundbeitrag und bei dem anderen den Spartenbeitrag“, erklärt die Vorsitzende des ESV. Alle vier Vereine haben mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen. So trainieren aktuell in Escheburg 580. Vor ein paar Jahren waren es noch 800. „Wir hatten zu Hochzeiten mal 1200 Mitglieder. Jetzt sind es 680“, berichtet Jens Naundorf, Vorsitzender des VfL Börnsen.
Beim SV Börnsen, in dem hauptsächlich Fußball und Frauengymnastik angeboten werden, sind es aktuell 300. Vor ein paar Jahren waren es 400. „Seit 1995 gehen die Zahlen bei uns auch zurück“, bestätigt Werner Krause, zweiter Vorsitzender des KSV. Nur 200 Sportler sind in Kröppelshagen derzeit noch aktiv.
Generation bricht weg
„Mit dieser Kooperation können wir uns besser austauschen und auch gemeinsame Fortbildungen mit unseren Trainern anbieten“, zählt Torben Meyer, Vorsitzender des SV Börnsens die Vorteile auf. So soll es demnächst eine Erste-Hilfe-Schulung für Trainer geben. Vom 1. Oktober an gilt der Vertrag, den auch Rechtsanwälte überprüft haben. „Wir hoffen, dass es sich positiv entwickelt“, sagt Meyer.
Doch woran liegt der Mitgliederschwund? „Die Leute wollen sich nicht mehr an einen Verein binden oder dann Sport machen, wenn sie Zeit haben“, so Krause. Das können die Vereine im Gegensatz zu Fitnessstudios nicht leisten, sie sind an Hallenzeiten gebunden. Ein weiteres Problem sind Ganztagsschulen. „Teilweise kommen die Kinder direkt von der Schule zum Leichtathletiktraining und wer bis 17 Uhr in der Schule ist, der geht in der Regel nicht mehr zum Sport“, so Naundorf. Zumal auch die Schulen Sportangebote hätten.
Sehr stark vertreten sind allerdings Kinder zwischen sechs bis zwölf Jahren. „Ab 16 Jahren wird es sehr dünn“, sagt Meyer. Erst mit 40 Jahren entscheiden sich viele wieder, im Verein aktiv zu werden. Das kann auch Carsten Engelbrecht, Vorsitzender des Kreissportverbandes Herzogtum Lauenburg, bestätigen. „Es wird schwierig das aufzufangen, deshalb werden die Kooperationen immer mehr“, sagt er. Im Herzogtum sind 48 000 Menschen in Sportvereinen aktiv – vor 20 Jahren waren es noch 56 000.
„Wir starten nun die Flucht nach vorne“, sagt Krause optimistisch. Sein Kollege Meyer ergänzt: „Unser Angebot ist schon außergewöhnlich.“