Geesthacht. . Rote WaldameiseTausende Insekten aus Tierheim umgesiedelt

    Nach über sieben Stunden ist es geschafft – Tausende Rote Waldameisen haben ein neues Zuhause im Grünhofer Wald gefunden, und die freiwilligen Umzugshelfer des Tierheims sind geschafft. „Es war ein Erlebnis, aber ich brauch’ es nicht noch einmal“, sagt Sarah Kubisch, Vorsitzende des Tierschutzvereins, der das Tierheim betreibt, nach der großen Aktion.

    Nötig war die Umsiedelung, weil sich die geschützen Roten Waldameisen im Tierheim immer mehr ausgebreitet hatten und anfingen, das Kleintierhaus und einen Hundeauslauf auseinanderzunehmen (wir berichteten). Acht ehrenamtliche Helfer und Experte Dr. Willi Müller starteten um 7 Uhr morgens mit der Aktion.

    In weißen Schutzanzügen wurden vorsichtig die Hügel abgetragen und die Sandhaufen in Kartons verpackt. „Es war schon hart, die Ameisen haben überall Säure versprüht. Das hat gestunken, und unsere Augen haben gebrannt“, berichtet Kubisch. Mit dem Kopf durften die Helfer nicht zu nah an die Tiere. „Dr. Müller erklärte uns, dass Ameisen bis zu 30 Zentimeter weit ihre Säure verspritzen können“, erzählt Kubisch. Besonders schlimm waren die Arbeiten im Kleintierhaus. Dort hielten sie es nur drei Minuten aus, bevor das nächste Team übernehmen musste. In Zweier-Teams wurde gearbeitet. „Wir hatten eine Person abgestellt, die unsere Anzüge abfegt, damit die Ameisen nicht ins Gesicht krabbeln, die Tiere waren echt aggressiv“, berichtet sie.

    Überraschung unterdem Kleintierhaus

    Nach gut drei Stunden waren alle drei Hügel auf dem Gelände an der Lichterfelder Straße abgetragen. „Und dann kam die Überraschung“, sagt Kubisch. Da Tierheim und Experte sichergehen wollten, dass alle Königinnen und Eierlarven erwischt wurden, wurde das Kleintierhaus genau untersucht. „Dabei entdeckten wir noch drei weitere Hügel unter dem Holzboden. Vermutlich handelt es sich um den Ursprungshügel“, sagt sie. Am Ende waren 37 Umzugskartons mit Ameisen befüllt, die dann im Grünhofer Wald bei einem anderen Hügel angesiedelt wurden.

    „Die Ameisen haben sich sofort untereinander verstanden. Die ursprünglichen Ameisen haben sogar mitgeholfen, die Eier in dem Bau zu verstauen“, berichtet Kubisch. In den kommenden Tagen will sie noch einmal in den Wald gehen und sich die Hügel ansehen. „Ich bin gespannt, ob der Hügel gewachsen ist oder sie einen zweiten daneben gebaut haben,“ sagt sie.

    Heute wird sich Experte Müller im Tierheim umsehen, ob alle Königinnen und Eier umgesiedelt wurden. „Wir haben an zwei ehemaligen Hügeln Zimt verstreut und an einem Zucker. Nun hoffen wir, dass sich die restlichen Arbeiterinnen beim Zuckerhügel einfinden und auch umziehen können“, sagt Kubisch.