Geesthacht. Geesthacht. Schon wieder hat der Brandstifter in der Teppichfabrik gezündelt – diesmal in zwei Gebäuden an der Düneberger Straße.

Eine ganze Reihe von Bränden auf dem Gelände der ehemaligen Teppichfabrik an der Düneberger Straße hat am späten Sonnabend, 30. Juni, zahlreiche Einsatzkräfte in Atem gehalten. „Wir wurden wegen einer starken Rauchentwicklung alarmiert und stellten dann auf dem Gelände in verschiedenen Gebäuden mehrere Brandstellen fest“, erklärte Geesthachts Feuerwehrchef Sven Albrecht. Schon Ende März hatte es drei Brände auf dem Gelände gegeben, unter anderem war dabei eine historische Villa völlig zerstört worden (wir berichteten).

Diesmal waren nach dem Alarm gegen 21 Uhr eine ehemalige Produktionshalle und das frühere Verwaltungsgebäude betroffen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Schadenshöhe an den unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden, die teilweise noch aus der Zeit der Düneberger Pulverfabrik stammen, ließ sich nicht beziffern.

Folgen der Brandstiftung noch unklar

Das 22 Hektar große Industrieareal hatte das Wohnungsbauunternehmen und die Stiftung von Barbara und Kurt-Peter Gaedeke aus Mölln Ende April vom Insolvenzverwalter der ehemals Norddeutschen Teppichfabrik gekauft. Anfang Juni hatten daraufhin erste Aufräum- und Sicherungsarbeiten begonnen. Dennoch bietet das lange Zeit ungenutzte Grundstück einen traurigen Anblick, in vielen Gebäuden sind Fenster und Inventar zerstört. Nach Informationen unserer Zeitung hat es mittlerweile erste Gespräche zwischen Stadt und Investor gegeben, die Vorstellungen beider Seiten zur künftigen Nutzung des Grundstücks sollen sehr eng beieinander liegen. Allerdings gilt der Denkmalschutz als Knackpunkt.

Unklar ist, welche Folgen die zahlreichen Feuer auf dem Grundstück in Sachen Denkmalschutz haben. Die Villa ist unwiederbringlich zerstört, auch in den Produktionshallen und dem Verwaltungsgebäude sind die Brandschäden enorm.

Feuerwehren aus dem Umland helfen mit

Die Feuerwehr musste sich am Sonnabend anfangs aufteilen, um die verschiedenen Löschangriffe starten zu können. Zeitgleich wurde auch noch Brandgeruch in der Kreissparkassen-Filiale gemeldet, der Einsatz entpuppte sich aber als Fehlalarm. Neben den Feuerwehrleuten aus Geesthacht waren auch Einsatzkräfte der Wehren aus Grünhof-Tesperhude, Escheburg und Börnsen mit im Einsatz. Albrecht: „Wegen der massiven Rauchentwicklung konnten wir in den Gebäuden nur mit Atemschutzgeräten ausgerüstet löschen.“

Ehe in der 70 mal 50 Meter großen verwinkelten Produktionshalle der Brandherd lokalisiert werden konnte, dauerte es eine Stunde. „In der Halle war es extrem verqualmt, außerdem blubberte am Fußboden am Brandherd eine unbekannte Flüssigkeit“, sagte Atemschutzträgerin Nele Bohnhoff. Die Sicht in der verqualmten Halle lag bei Null. „Wir haben zeitgleich mehrere Lüfter durch Türen eingesetzt, es war in der riesigen Halle aber schwierig, einen Überdruck zu erzeugen, um den Rauch rausdrücken zu können“, sagte Zugführer Ingo Schwarz. Eine gut sichtbare Rauchwolke stieg über der Einsatzstelle auf. Die Löscharbeiten der bis zu 100 Feuerwehrleute zogen sich bis in die späte Nacht hin. „Es ist traurig, dass sich immer wieder Menschen hier auf dem Gelände herumtreiben und das historische Erbe der Stadt zerstören wollen“, sagte Bürgermeister Olaf Schulze (SPD), der zum Einsatzort geeilt war.